Realpolitik ist ein Schimpfwort geworden

"Realpolitik darf kein Schimpfwort werden"

- So sprach Kris Kaufmann, stellv. Vorsitzende der Linksfraktion im Dresdner Stadtrat, zur Stadtdelegiertenkonferenz am 19.11.2005 -

Kris Kaufmann
Stadträtin in Dresden
"... Schon längst sind wir aus der Rolle der Opposition herausgetreten. Wir sind heute in der Pflicht, bei kleiner werdenden Spielräumen eine Stadt nach unseren gesellschaftlichen Wertvorstellungen zu gestalten. ...

Ohne Zweifel ist diese Arbeit mit Schwierigkeiten behaftet. Natürlich wurden auch Fehler gemacht ... Aber man darf die Arbeit von 17 Stadträten und Stadträtinnen eben nicht nur auf den umstrittenen WOBA-Verkauf reduzieren. Dies geht an der Wirklichkeit vorbei. ... Die letzten Monate der Diskussion um dieses höchst brisante Thema haben kontroverse Diskussionen der Gegner und Befürworter ausgelöst. Diese Auseinandersetzung für eine solch wichtige und weitreichende Entscheidung war äußerst wichtig. ... Aber Schwarz-Weiss-Malereien bringen in diesem Falle kein produktives Ergebnis. Nur Träumer entkommen auf kommunaler Ebene ... den heutigen Problemen dieser Stadt. ...

Realpolitik darf in unserer Partei kein Schimpfwort werden. Realpolitik und sozialistische Visionen müssen miteinander verbunden werden. Weil das eine ohne das andere nicht funktioniert. ...

Unsere Politik muss dazu dienen, heutige Probleme auch heute aus der Welt schaffen. Und zwar nicht jene Probleme, die dieser Stadtverband ohne seine derzeitige Führungsmannschaft nicht hätte, sondern Themen, die unsere Wähler, die Bürger dieser Stadt bewegen. ...

In den vergangenen Jahren ... ist eine ganze Menge schief gelaufen. Mit Michael Schrader und Ingrid Mattern haben wir binnen weniger Jahre zwei Vorsitzende verschlissen. Und weder Michael, noch Ingrid waren Menschen, die auf den Kopf gefallen waren. ... Aber nicht nur diese beiden Spitzenpolitiker sind nicht mehr da. Von der Öffentlichkeit kaum bemerkt, verließen hunderte Mitglieder unseren Stadtverband. Zahlreiche Leistungsträger haben aufgegeben und sich ins Private zurückgezogen. Wir erleben einen personellen Aderlass wie es ihn seit den Wendejahren nicht gegeben hat. ...

Es gibt keinen gesunden, produktiven Konkurrenzkampf mehr, bei dem sich die besseren Argumente durchsetzen. Das Talent zur Intrige und Polemik beeinflussen nicht selten wichtige Entscheidungen in unserer Partei. ... Wir brauchen endlich wieder eine strategische Führung unseres Stadtverbandes. ..."

(Für die - etwas längere - Original-Veröffentlichung im Dresdner Blätt'l vom 2. Dezember 2005 bitte die Überschrift anklicken!)

Das ist mir heute aufgefallen. Dazu sollte manchem vielleicht etwas einfallen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Kommentare sind willkommen. Beleidigungen, rassistische und sonstige verfassungsfeindliche Äußerungen sind hier unerwünscht und werden ersatzlos gelöscht.

Meistgelesene Posts seit Blog-Beginn (mehr im Archiv rechts - oder via Suche)