Brücke in die Zukunft?

Meine Einwendungen

zur Planfeststellung für das Bauvorhaben Verbindungsstraße zwischen S 84n und S 82 „Nach der Schiffsmühle“ in Radebeul


von Dagmar Gorek
Kreisrätin

Aus den nachfolgend dargelegten Gründen erhebe ich Einwendungen zu diesem Vorhaben:

1.) Radwege


So ähnlich soll es auf der neuen Brücke aussehen?
Foto: WIKIPEDIA 
Den Planungsunterlagen ist zu entnehmen, dass auf der Westseite ein
2,5 m breiter Fußweg vorgesehen ist. Außerdem auf der Fahrbahn nur zwei 1,5 m breite "Angebotsstreifen" (auch "Schutzstreifen") für die Radler. Das ist doch nur eine Notlösung, wenn es an Platz und Geld fehlt! Für Neubauten muss ein anderer Standard gelten: Ein separater Radweg auf beiden Seiten!

Die neue Straße wird eine Zufahrt in ein Industriegebiet. Aber auch zwischen dem Neubaugebiet Dresdner Straße und der Betriebsstätte KBA (ehemals Planeta) gibt es zahlreiche Beziehungen. Das halbe Neubaugebiet hat früher in der Planeta gearbeitet und war größtenteils mit dem Fahrrad dorthin unterwegs. Der Betrieb hat einen Betriebskindergarten und eine Kinderkrippe. Als ich noch in Radebeul wohnte, bin ich jeden Tag mit der Straßenbahn bis Eisenbahnbrücke gefahren und dann ging es mit Kinderwagen zu Fuß in die Kindereinrichtung auf der Friedrich- List- Straße und zur Arbeit. Glauben wir, dass dies heute alles mit dem Auto passiert, bzw. wollen wir das?

Die Planeta hatte eine Betriebspoliklink und eine Sauna. Beides existiert nicht mehr, verschiedene Gewerbe haben sich angesiedelt.

Ich bin jetzt Rentnerin, habe meine Krankenkasse und den Zahnarzt in unmittelbarer Nähe meines ehemaligen Betriebes. So wie ich warten viele Coswiger Bürger sehnsüchtig auf die Brücke, damit sie wie ehemals mit dem Fahrrad zur Friedrich- List- Straße gelangen können.

Für diesen Weg fordere ich sichere Radwege. Das ist im Begegnungsfall von 2 LKW nicht gegeben. Die Planung von 2013 sah eine Straßenbreite von 6,50 m und beiderseitige Fahrradstreifen von 1,85 m vor. Der Entwurf wurde optimiert, um der Richtlinie Kommunaler Straßen- und Brückenbau zu entsprechen und somit die Förderfähigkeit des Projektes nicht zu gefährden. Aus 1,85 m breiten Fahrradstreifen, die ausschließlich dem Radler vorbehalten sind, wurden 1,50 m schmale "Angebotsstreifen", die bei Bedarf auch der LKW nutzen kann. Es ist unschwer zu erkennen, wer hier die "Vorfahrt" hat!

Eine Brücke nachträglich um 1-2 m zu verbreitern wäre sehr aufwändig, daher sollten von Anfang an zukunftsfähige Lösungen für alle Verkehrsteilnehmer geplant und gebaut werden.

2.) Naturschutz

Weiterhin wird als Naturschutz-Ausgleich für die neue Straße u.a. eine Streuobstwiese in Naunhof - also sehr weit weg vom Ort des Eingriffs - festgelegt. Warum das? Die Fläche zwischen neuer Straße und Bahndamm drängt sich für die Neuanlage einer Streuobstwiese geradezu auf. Der Naturschutz-Ausgleich ist immer so nah wie möglich am Ort des Eingriffs zu leisten. Nur wenn das objektiv nicht möglich ist, sind auch trassenferne Maßnahmen anrechenbar.

Ich fordere daher, die Planung ohne separate Radwege und einen ortsnahen Naturschutz-Ausgleich nicht festzustellen.

1 Kommentar:

  1. Da kann ich, nicht zuletzt als Radfahrer, nur zustimmen. Das Verkehrsgeschehen ist in den letzten Jahren immer komplexer und komplizierter geworden. Täglich kann man in der Zeitung von Unfällen mit Radfahrern lesen. Verkehrsknotenpunkte sind für sie besonders problematisch. Und viel zu oft sind sie einfach nur die Schwächeren und die Benachteiligten.

    G. Dietmar Rode, Radebeul

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