Coswiger Mai - gemeinsam links von Dreck und Feuer*

Wie eine Stadt zusammenhält

In Coswig (Fotos in Farbe siehe vorigen Beitrag) trafen sich zum (nicht nur!) gemütlichen öffentlichen Beisammensein auf dem Wettinplatz, "Coswigs guter Stube im Freien" am 1. Mai 2007 bewußt zahlreiche Vertreter jener 91 Prozent Wähler, die 2004 keine Nazis gewählt hatten. Da stand die frühere CDU-Landrätin am Tresen, wo der Staatsanwalt (SPD) Getränke zapfte und nebenan schnitt die PDS-Fraktionschefin Kuchen. Im Publikum fanden sich alle demokratischen Kräfte wieder, der Platz war im besten Sinne „positiv besetzt“ – und (demonstrativ!) voll besetzt. Auf Tanzfläche und Hüpfburg tummelten sich fröhliche Kinder von Spitzgrund und anderswo. In diese wachsam-familiäre Atmosphäre kam offensichtlich gern der stellvertretende Ministerpräsident Jurk (SPD) - gemeinsam mit der stellvertretenden LINKE.PDS-Landesvorsitzenden C. Hertlein zu Besuch. Jeder konnte sehen, dass hier eine gemeinsame Maifeier von Linkspartei und SPD stattfand. Mit hoch willkommenen Gästen aus dem ganzen demokratischen Spektrum.

Ähnlich wie früher in Dresden, als auf der Schloßstraße die Infostände der PDS dicht neben den anderen standen und bis spät in den Nachmittag wissensdurstige Menschen kamen, manche nur, um sich zu überzeugen: „Ich seid noch da? – Gut so!“

Da wurde miteinander geredet und sogar Gäste aus Berlin in die Diskussion verwickelt. Keine Mitgliederversammlung, keine Demo kann solche Erinnerungen schaffen, die derart Kraft geben zum weitermachen.

Der einsame Glatzkopf, der sich in Coswig noch kurz vor Feierabend auf den Platz traute um das Andenken an die Wehrmacht zu feiern, kam einfach zu spät. Sonst hätte ihn gewiß einer von uns an die Hand genommen und über die Straße zur alten Kirche geführt, wo die toten jungen Männer aus Coswig von 1914 - 1918 aufgelistet sind, und über Ursachen und Folgen zweier Weltkriege gesprochen. In klarem Deutsch, so, wie diese Typen das brauchen und wollen. Leider kam er bissel spät, um für Heldentod zu werben. Den ganzen Tag war Leben auf dem Platz - und nun wurde aufgeräumt.



* "Spottgeburt von Dreck und Feuer" nennt Goethes Faust den Mephistopheles (Szene in Marthens Garten)

PS: Unglücklicherweise um Sekunden zu spät - nach Redaktionsschluß der "Alternative" kam dieser Beitrag bei der zuständigen Redaktion an. Nun kann er leider "nur" im WWW erscheinen. So 'n Pech aber auch ...

Fotoimpressionen vom 1. Mai 2007 in Coswig

Ein ausführlicher Bericht (in Textform) soll (nach Möglichkeit) in der nächsten Alternative stehen. Es war übrigens weitaus mehr mehr los, als die paar Bilder zeigen können.




Der stellvertretende Ministerpräsident T. Jurk (SPD) + die stellvertretende Vorsitzende der Linkspartei C. Hertlein machen ein paar teils freundliche, teils bissige Bemerkungen - schienen aber beide gern nach Coswig gekommen zu sein.











Der Platz war - im bestern Sinne - "positiv besetzt".











Ob Frau Koch (CDU, rechts) oder Herr Nolle (SPD - unten), man hatte Gesprächsstoff und Gesprächspartner.


Und manche wollten einfach mit aufs Bild. Na, so was!





Hüpfburg und Verpflegung standen für Groß und Klein bereit - ein schöner Nachmittag - natürlich nicht ganz ohne politischen Hintergrund.





Das ist mir heute aufgefallen. Dazu sollte manchem vielleicht etwas einfallen.

Wie grün muß DIE LINKE sein?

Unter dieser Überschrift informiert die Bundestagsfraktion (Überschrift anklicken) Die Veranstaltung im "Haus für Vieles" in Meißen vom 3. April (s. Kalender!) bleibt also keine Einzelerscheinung.
Es lohnt, darüber nachzudenken - und miteinander im Gespräch zu sein.

Das ist mir heute aufgefallen. Dazu sollte manchem vielleicht etwas einfallen.

Spare beizeiten... 2. Teil der Tragödie!


Noch im alten Jahr verschickte die Wohnungsgenossenschaft Coswig Informations-schreiben zur bevorstehenden Heizkostenabrechnung.

„Wir möchten Sie hiermit bereits vor der Übergabe der Abrechnung der Umlagen für den Zeitraum 2005/2006 und zu Beginn der Winterperiode auf Ihre hohen Heizkosten aufmerksam machen.“ So konnte man lesen. Angefügt waren Hinweise für richtiges Heizen und Lüften, sowie wertvolle Empfehlungen zu diesem Thema.

Der letzte Winter war lang und kalt! Ich habe eine Außenwohnung im Erdgeschoss und fühle mich durch derartige Tipps mehr als nur veralbert. Dennoch, der Ärger mit den Heizkosten des genannten Zeitraumes ist vorprogrammiert, aber aus einem ganz anderen Grund.

Zum Verständnis sei folgendes erwähnt: Die im Juni 2005 erfolgte Umlagenabrechnung für die Zeit vom 01.10.2003 bis 30.09.2004 ergab bei mir ein Guthaben von 540,06 Euro. Da inzwischen die Hartz IV – Gesetzgebung griff, wurde dieses Guthaben zur Deckung der Kosten für Miete und Unterkunft herangezogen. Im Jahr darauf hatte ich eine Nachzahlung von 63,43 Euro zu leisten, welche vom Amt für Arbeit und Soziales (AfAS) übernommen wurde. Inzwischen ist meine Miete allein durch den Anstieg des Ölpreises derart gestiegen, dass sie sich an der oberen Grenze der durch das AfAS monatlich zu übernehmenden Kosten befindet.

Wenn jetzt eine Nachzahlung durch die Wohnungsgenossenschaft in Größenordnung von mir verlangt wird, möchte ich fragen: Woher soll ich das nehmen und wovon die zu erwartende Mieterhöhung bezahlen? Mein Guthaben ist futsch und der Anspruch auf Übernahme durch die Behörde ist nur noch gering, bzw. nicht mehr vorhanden. Ich müsste in den Sparstrumpf greifen. Dazu bin ich nicht bereit!

Der bisher milde Winter ermöglicht es, jetzt mit Heizenergie zu sparen. Ich sehe die Chance, in dieser Heizperiode das Minus vom letzten Jahr wenigstens zum Teil heraus zu wirtschaften.

Der momentane Abrechnungsmodus macht das allerdings unmöglich. Er ist nicht in der Lage, auf Witterungsbedingungen zu reagieren.

Es ist höchste Zeit nach neuen Wegen zu suchen, die den realen Bedingungen gerecht werden und die Mitarbeit der Mieter befördern.

Dagmar Gorek, Coswig

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