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Einladung zum Gedenken am 27. Januar 2024

Die Fraktionen des Coswiger Stadtrates laden interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar ein.


Treff ist am Sonnabend, 27. Januar 2024 um 10 Uhr am Gedenkstein Bahnhofstraße. Wir gehen gemeinsam zur Gedenktafel an der Leonhard-Frank-Oberschule bis zum Gedenkstein an der Karrasburg.

Die Gedenkansprache hält Stadtrat Thomas Werner-Neubauer von der Fraktion „Bündnis für ein nachhaltiges Coswig“.

Die Fraktionen des Stadtrates
der Großen Kreisstadt Coswig

Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 27.1.2022 - wie war es?


Kreis- und Stadträtin a.D.
Dagmar Gorek las aus
"365 Briefe eines Jahrhunderts"
Große Beteiligung

Corona zum Trotz erschienen 25 bis 30  Coswiger -- selbstverständlich unter strikter Berücksichtigung der gesetzlichen Hygienemaßnahmen - am Gedenkstein in der Bahnhofstraße.

Traditionsgemäß lief nach dem Gedenken die Masse der Teilnehmer noch die Stationen an der Gedenktafel Rudolf-Leonhard-Oberschule und den Gedenkstein an der Karrasburg ab, wo bereits das Gebinde der Stadtverwaltung durch Oberbürgermeister  Thomas Schubert in aller Stille niedergelegt worden war. Auch an diesen beiden Orten gedachten die Teilnehmer der Opfer von Tyrannei und Gewaltherrschaft - auch durch Niederlegen von Blumen.

Dr. Bernhard Mossner,
Vorsitzender der Fraktion
"Bürger für ein nachhaltiges Coswig"

Ansprache des Vorsitzenden der Fraktion "Bürger für ein nachhaltiges Coswig"

 Meine Damen und Herren, liebe Freunde,
am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee von den Nazischergen befreit. Seit 1996 wird an diesem Tag in Deutschland der europäischen Juden, der Sinti und Roma, der Millionen verschleppter Slawen, der Zwangsarbeiter, der Homosexuellen, der politischen Gefangenen, der Zeugen Jehovas, der Kranken und Behinderten gedacht. Wir erinnern uns der Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns und Völkermordes und der Millionen Menschen, die durch das Hitlerregime entrechtet, verfolgt, gequält oder ermordet wurden. 

Vor achtzig Jahren fand in Berlin die Wannsee-Konferenz statt, der Völkermord an den Juden als sogenannte „Endlösung der Judenfrage“ wurde in bis dahin unvorstellbarer Weise systematisch geplant und organisiert. 

Was bedeutet es uns heute, wenn wir auf diese schlimme Zeit zurückschauen? Fragen wir uns, ob genug getan wird, damit so etwas in unserem Land niemals wieder geschehen kann? Vielleicht bewegt Sie die Frage, wie derart Schreckliches in den Jahren 1933 bis 45 überhaupt passieren konnte? 

Der Journalist Sebastian Haffner schätzte im Jahr 1939 die Haltung der deutschen Bevölkerung zahlenmäßig: 20 Prozent seien Nazis gewesen, 40 % verhielten sich loyal zum Naziregime, 35 % waren stumme Gegner der Nazis und knapp 5 Prozent bildeten die Opposition, die härtester Verfolgung ausgesetzt war. Immerhin ein Fünftel der deutschen Bevölkerung hatte sich zur Gefolgschaft Hiters verführen lassen. Das war durch die Folgen des I. Weltkriegs begünstigt: durch Zerrüttung vieler Familien und des Familienzusammenhalts, durch die Weltwirtschaftskrise und vielleicht auch durch Orientierungslosigkeit in der sehr liberalen Weimarer Republik. 

Für uns heutige ergibt sich daraus die Aufgabe, unsere Demokratie funktionsfähig und lebendig zu erhalten, so dass sie trotz mancher Schwächen für die Menschen im Land attraktiv bleibt. Wir müssen uns gebraucht fühlen, eine Aufgabe auch jenseits des Arbeitslebens finden und ausfüllen, durch Zusammenwirken mit Anderen Selbstwirksamkeit und kleine Erfolge spüren. Die Möglichkeiten dafür sind vielfältig. 

Das Engagement in politischen Organisationen ist wichtig, damit eine möglichst breite Basis der Bevölkerung an der politischen Willensbildung beteiligt wird. Das lässt sich auf kommunaler Ebene am leichtesten in die Tat umsetzen, gibt es doch zahlreiche Angebote der Bürgerbeteiligung. In Sport-, Kultur- und Freizeitvereinen wird eine sehr gute Arbeit geleistet, man kann sich ohne Hürden einbringen und Geselligkeit, neue Impulse und Glückserlebnisse gewinnen. Ein intaktes Familienleben, intensive Kontakte über Generationen hinweg stabilisieren junge Menschen und zeigen verschiedene Perspektiven auf. 

Also – Großeltern und Enkel sollten sich mehr miteinander beschäftigen. Grundlegende Bedeutung aber haben Bildung und Erziehung – und das für Junge und Alte gleichermaßen. Eine interessante Schulbildung bietet jede Menge Anregungen, wie will man den heutigen Gedenktag ohne Geschichtskenntnisse verstehen? Wie will man sich ohne ständige Information aus soliden Quellen (seriöse Tageszeitung, öffentlicher Rundfunk usw.) als Wählerin an der Demokratie beteiligen? Und es ist keineswegs wirkungslos, bei welcher Partei man sein Kreuzchen setzt. 

Auch wennder Einfluss der Großkonzerne auf die deutsche Politik sehr stark ist, unterscheidet sich die praktische Politik der großen Parteien deutlich. Forderungen wie ein höherer Mindestlohn, mehr Tariftreue in Unternehmen und stabile Rente und stabiles Renteneintrittsalter sind wichtig, damit sich Menschen nicht zurückgelassen fühlen. 

Zum Thema Bildung gehört auch, die Ergebnisse der Wissenschaft ernst zu nehmen. Wenn man Meinungen gegen wissenschaftlich überprüfte Tatsachen stellt, wird eine gute Entwicklung der Gesellschaft gefährdet. Der Apfel fällt nun mal nicht nach oben, das müssen wir akzeptieren. Ohne die Fakten zu berücksichtigen, kann man keine solidarische Gesellschaft gestalten. Es ist unumgänglich,  dass wir an das Wohl unserer Mitmenschen denken. Etwa an diejenigen, deren dringend nötige Operationen wegen mit ungeimpften Coronapatienten überfüllter Intensivstationen nicht durchgeführt werden können, das bedeutet zusätzliche Opfer an Menschenleben. 

Kehren wir zum Ausgangspunkt zurück: Natürlich bleibt es unsere dauernde Aufgabe, gegen rechtes Gedankengut und rechte Bestrebungen aufzutreten. Sich an Demonstrationen beteiligen, die von Rechtsradikalen unterwandert sind – darf man das? Wir wollen einander zuhören, aber auch die Kraft der Argumente einsetzen. Bemühen wir uns gemeinsam um gelebte Menschlichkeit und eine lebendige
Demokratie. 

Im Gedenken an die Opfer von Faschismus und Krieg legen wir dieses Gebinde im Namen der Bürgerschaft der Stadt Coswig nieder. Ich bitte Sie um eine Minute des stillen Innehaltens.


 


 

Gedenktag am 27. Januar 2022

 

Die "Fraktion Bündnis für ein nachhaltiges Coswig" im Coswiger Stadtrat lädt ein




Die Fraktion BnC lädt am 27. Januar um 16 Uhr zum öffentlichen Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus an den Gedenkstein Bahnhofstr. ein.


Der Zeitpunkt geht auf die Anregung von Thomas W.-N. zurück, damit Arbeitende teilnehmen können.

 

 

 

Dazu heißt es aus der Stadtverwaltung:

"Die Fraktionen des Coswiger Stadtrates hatten sich in früheren Jahren darauf geeinigt, den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar zusammen zu begehen.
- 2021 -

Pandemiebedingt ist jedoch - wie schon 2021 - die gemeinsame Veranstaltung mit interessierten Bürgern am Gedenkstein an der Bahnhofstraße, der Tafel an der Leonhard-Frank-Oberschule und am Gedenkstein an der Karrasburg nicht angezeigt.

Die Parteien oder Bürger, die die Opfer auf ihre Weise ehren möchten, werden das auch in diesem Jahr allein tun.

Oberbürgermeister Thomas Schubert wird in aller Stille ein Blumengebinde am Gedenkstein Karrasburg niederlegen."

- 2013 -

Gedenken mit Abstand

 Wie Coswig trotzdem nicht vergisst

Mit Abstand - und Anstand - werden auch in diesem Jahr wieder Blumengebinde niedergelegt werden. Die Stadtverwaltung hat es im Amtsblatt mitgeteilt, worauf sich die Fraktionen des Stadtrates geeinigt haben: Auch dieses Jahr wieder - und - zusammen.

Ein bisschen unglücklich ist vielleicht die Formulierung, unser Oberbürgemeister werde "stattdessen in aller Stille ein Blumengebinde am Gedenkstein an der Karrasburg niederlegen." 

Wir wissen, das ist Tradition. Das hat er alljährlich getan - praktisch JEDER Oberbürgeremeister bisher. Und natürlich ist er gedanklich bei "seinen" Stadträten. Nur körperlich ist es heuer ein wenig zu riskant.


Und was "in aller Stille" betrifft: Dieser letzte der drei traditionsreichen Coswiger Gedenkorte war stets der, wo die Stille am besten "hörbar" war. Denn die Worte, die der OB dort ausgesprochen hatte, waren von großer Tiefe und großem Ernst, aber auch von Optimismus gekennzeichnet. Des stillen Gedenkens und Nachdenkens wert. 

Die Gespräche - nach der Stille - werden manchem von uns fehlen. Dort kamen Menschen miteinander ins Gespräch, die einander sonst das ganze Jahr nicht begegnet waren. Und es war ein Gedanke, ein Geist, eine Hoffnung, die sie vereinten.


"Um sechs, nach dem Krieg, im Kelch ..." - verabschiedete sich der brave Soldat Schwejk von seinem Freund Vodička bei der Mobilmachung 1914. 

Am 27. Januar, nach Corona, in der Bahnhofstraße ..." - sagen wir 2021. Und viele Coswiger nicken einander stumm zu.






 

Text und Fotos (Archiv)
R. Heinrich

75. Jahrestag der Befreiung

Bekanntlich wurde Coswig bereits am 7. Mai 1945 befreit.

Wir werden uns am 7.Mai um 10 Uhr zur Kranzniederlegung am Gedenkstein (Salzstraße/Ecke Moritzburger Str.) treffen. Wir können leider aufgrund der Coronamaßnahmen keine großen Ansprachen machen, aber wir werden ein Gebinde am Ehrenhain ablegen.
Evelyn Pörnyeszi
(Stadträtin und Mitglied im Kreisvorstand DIE LINKE)

Wenn wir an Auschwitz denken ...

Ein Wochenrückblick

von Reinhard Heinrich
(Text und Fotos)

Am Montag, dem 27. Januar, standen Coswiger Stadträte und weitere Bürger in (politisch) geschlossener Front an den drei bekannten Gedenkorten in Coswig.



Frau Landrätin a.D. Koch wies darauf hin, dass von Coswiger Juden so gut wie nichts bekannt ist und Schüler sich durchaus in einem Projekt mit dem Thema beschäftigen sollten.

So mancher Teilnehmer erinnerte sich auch an den 2016 in Coswig wohl erstmals öffentlich - aus gutem Grund - gesprochenen Satz: "Der Weg nach Auschwitz war mit Gleichgültigkeit gepflastert."

Traditionell beschloss OB Thomas Schubert - wie auch sein Vorgänger - Frank Neupold - auch diesmal dabei - als Gast -  zuvor in all seinen Amtsjahren - die Veranstaltung mit der Niederlegung eines weißen Blumengebindes "von Amtes wegen" am Gedenkstein Karrasburg.

Und ihm war aufgefallen, dass die Teilnehmer an diesem Tag nicht in jedem Jahr dieselben sind. Neue Gesichter neben älteren künden von lebendiger Erneuerung der Coswiger Erinnerungskultur. Und die Beteiligung jedes Jahr sichtbar. Weniger werden es nicht - eher mehr. Und wenn man all jene dazu rechnet, die sich bei uns für ihr Fernbleiben entschluldigt haben (Krankheit, Familie auswärts, montags 11:30 Uhr beruflich unterwegs), dann zeichnet sich sogar ein (virtuelles) Plus an Beteiligung ab. Was wir natürlich von den anderen Parteien und Gruppen nicht wissen können. Aber hoffen - das können wir schon.














Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus

Am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, Montag, 27. Januar 2020, treffen sich Stadträte


und interessierte Bürger um 11.30 Uhr am Gedenkstein Bahnhofstraße, um dort und anschließend vor der Gedenktafel an der Leonhard-Frank-Oberschule und am Gedenkstein Karrasburg Blumengebinde niederzulegen.
Die Gedenkansprache hält Landrätin a.D. Renate Koch (CDU).
Alle Coswigerinnen und Coswiger sind herzlich eingeladen.
Die Fraktionen des Coswiger Stadtrates
Fotos: R. Heinrich/Archiv

Tag der Befreiung - Das ist mehr als nur ein Tag ...

In Coswig war es der 7. Mai 1945


In Weinböhla haben wir sogar gesungen
Das Ehrenmal in sehr gepflegter Umgebung




Hier der Text in Deutsch und Russisch

„Das Lied handelt vom Kampf der Roten Armee gegen die Provisorische Amur-Regierung unter der Führung des zaristischen Generals Wiktor Moltschanow am Ende des Russischen Bürgerkriegs in den Gebieten um Spassk-Dalni, Wolotschajewka Perwaja und Wladiwostok. Hierbei wird insbesondere der Sturm auf Wolotschajewka (in deutschen Versionen teils falsch als Wolotschajewska) vom 12. Februar 1922 unter Beteiligung der Partisanen besungen.“

Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus in Coswig


Am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, Sonntag, 27. Januar 2019, treffen sich Stadträte und Bürger um 11.30 Uhr am Gedenkstein Bahnhofstraße, um dort und anschließend vor der Gedenktafel an der Leonhard-Frank-Oberschule (s. Fotos) und am Gedenkstein Karrasburg Blumengebinde niederzulegen. Die Gedenkansprache hält ein Vertreter/ eine Vertreterin der Fraktion DIE LINKE / SPD / Grüne.
Alle Coswigerinnen und Coswiger sind herzlich eingeladen.
Die Fraktionen des Coswiger Stadtrates
(Pressemitteilung des Stadtrats)

Die Lebenden müssen jetzt mahnen! Sofort.

Ein antifaschistischer Blick auf zwei Orte im Kreis

von Reinhard Heinrich 
und Michaela Vogel
(Bilder und Text) 

Coswig: VVN-Stein an der Bahnhofstraße
Als Bundespräsident Roman Herzog 1996 den 27. Januar zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus erklärte, wird mancher Bundesbürger im Westen dies nur als politische Belästigung empfunden haben. Und im Osten war garantiert so einigen Leuten “klar, dass uns damit nur der zweite Sonntag im September als – traditioneller – Gedenktag für die Opfer des Faschismus gestohlen” werden sollte. So hätte der 27. Januar eigentlich ein “gesamtdeutsch ignorierter Tag” werden können. 
Die Fraktion nahm fast
in voller Stärke teil
Nimmermüde Feinde der Demokratie haben uns jedoch Jahr für Jahr daran erinnert, dass es nicht um ein Ritual geht, sondern um unsere Selbstvergewisserung gegen die Gleichgültigkeit, um unsere Mobilisierung gegen antidemokratische Tendenzen in der Gesellschaft. Am Coswiger OdF-Gedenkstein brachte Stadtrat Bernhard Kroemer den Anlass des Gedenkens in Zusammenhang mit der Initiative “Coswig – Ort der Vielfalt” in der er selbst aktiv mitarbeitet. 

Meißen - Ehrenmal geschmückt
Coswigs Oberbürgermeister Frank Neupold, seit seiner Wahl alljährlich selbstredend Teilnehmer an diesem Gedenken, drückte am dritten Gedenkstein, den sich Coswig gesetzt hat, direkt zwischen Rathaus und Stadtmuseum, seine ehrliche Freude aus, bestimmte Stadträte quer Fraktion, aber auch Cowiger Bürger ohne Amt jedes Jahr zu diesem Anlass wieder zu sehen. Und dadurch an die Stabilität der Demokratie in Coswig positiv erinnert zu werden. Das war nicht immer so sichtbar wie in diesem Jahr. Und das ist nicht überall so.


In Meißen war dieses Jahr endlich auch OB Olaf Raschke dabei. Ein gutes Zeichen, das Meißens Öffentlichkeit bitter nötig hat. Nach der Niederlegung lag alles ordentlich da (Meissen.vorher.jpg) . Pfarrer Oehler erwartete, wie in den Jahren zuvor, anschließend die Gedenkenden mit Schülern vom Afra-Gymnasium zu einer gestalteten Andacht mit 30 Teilnehmern, die eng mit Themen der Gegenwart wie Krieg und Vertreibung verbunden war.
Meißen . Ehrenmal verwüstet
Allerdings waren 90 Minuten nach der Niederlegung zwei Gebinde (von DIE LINKE und SPD) verschwunden. Es lagen nur die abgerissenen Schleifen herum. (Foto) Nur der Kranz vom OB war übrig, sowie einige – aber nicht alle – Blumensträuße. Am Montag war auch der Kranz des OB weg und von den Blumen nur ein paar Reste verstreut.

Hier suchen Antidemokraten die Konfrontation, wollen Meißen vielleicht als „national befreite Kreisstadt“ darstellen. Weit scheint es nicht mehr dort hin – aber erreichen werden sie es nicht. Da können noch so viele CDU-Stadträte und CDU-MdL in Meißen offene Propaganda für AfD und „Heimatschützer“ machen.

Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus in Coswig 2018

Pressemitteilung und Einladung aus dem Büro des OB in Coswig

Rückblick auf den 28. Februar 2013
Am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, Sonnabend, 27. Januar 2018, treffen sich Stadträte und Bürger um 11.00 Uhr am Gedenkstein Bahnhofstraße, um dort und anschließend vor der Gedenktafel an der Leonhard-Frank-Mittelschule und am Gedenkstein Karrasburg Blumengebinde niederzulegen.

Alle Coswigerinnen und Coswiger sind herzlich eingeladen.

Die Fraktionen des Coswiger Stadtrates

Gedenken am 08.12.2018

Ortsverband DIE LINKE.Coswig-Weinböhla 

Wir nehmen Anteil an der Trauer um Coswigs ehemaligen Oberbürgermeister Michael Reichenbach. Seit 1990 hat unsere Fraktion im Stadtrat konstruktiv mit ihm und den anderen demokratischen Kräften zusammengearbeitet. Wir haben gemeinsam und verantwortungsbewusst nach kommunalpolitischen Lösungen gesucht. Die Entwicklung unserer Stadt zeigt, dass das notwendig und erfolgreich möglich ist. Michael Reichenbach hatte dazu einen unvergesslichen Beitrag geleistet.

Vertreter unseres Ortsverbandes und der Stadtratsfraktion treffen sich morgen 12.45 Uhr an der Peter-und-Pauls-Kirche, um an der Gedenkveranstaltung (Trauergottesdienst) teilzunehmen.

Ursel Windsheimer
Ortsvorsitzende DIE LINKE

MICHAEL REICHENBACH, unser OB a.D. - und wir

Coswig trauert

Uns erreichte soeben die traurige Nachricht vom Tod unseres OB a.D.- einem streitbaren Geist der ersten Stunde vom Coswiger Runden Tisch 1989. 

Ich gehörte zu den Stadträten, die in nächtelangen Sitzungen gemeinsam mit den Vertretern der anderen Parteien um die besten Lösungen für unsere Stadt rangen. 

Dabei hatten wir einen offenen, demokratischen und toleranten Oberbürgermeister für die Diskussion. Die politische Kultur, der Umgangsstil in der damaligen Zeit zwischen den verschiedenen politischen Fraktionen in Coswig bleibt ein gültiger Maßstab für ein Miteinander in der Stadtpolitik - auch mit Blick auf die "große Politik".

Michael Reichenbachs Verdienste um die Stadtentwicklung sind unbestritten groß. Aber auch die Kontakte zur Partnerstadt Ravensburg und das praktizierte gemeinsame Lernen beim Regieren werden uns in guter Erinnerung bleiben.
In diesem Sinne werden wir ihm (nicht nur die letzte!) Ehre erweisen.

Fraktion und Ortsvorstand "Die Linke" Coswig/ Weinböhla 
i.A. U. Windsheimer




Gedenken- Geh denken!



Eine Erinnerung

von Ursula Windsheimer

In Tradition des 1945 erstmals ( damals noch überparteilich und überkonfessionell ) begangenen Tages der Opfer des Faschismus trafen sich heute Coswiger Genossinnen und Genossen am Gedenkstein Bahnhofstraße.
Wir erinnerten an eine deutschsprachige Jüdin, die als 18-jährige in einem deutschen Arbeitslager in der Ukraine ihr Leben verlor.
Selma Meerbaum-Eisinger verfaßte Gedichte, die auf einer Audio-CD (www.selma.tv/de/interpreten) von namhaften Künstlern dargeboten wurden. Bekannt ist sie wohl nicht vielen, auch nicht ihr POEM - aber es lohnt einmal nachzulesen unter www.selma.tv/de/selma.
In Erinnerung an die Verbrechen des Faschismus möchten wir allen Lesern folgende Zeilen des österreichischen (jüdischen) Lyrikers Erich Fried ans Herz legen:


Dann wieder

Was keiner geglaubt haben wird
was keiner gewußt haben konnte
was keiner geahnt haben durfte
das wird dann wieder
das gewesen sein
was keiner gewollt haben wollte.




Wir trauern

Unser Siegfried hat uns verlassen…

Am 28. Juni 2017 hat sich ein engagiertes Leben vollendet.

Begonnen hat es in coswigs “sündigem Dorf“. Dort wurde Siegfried Steiner geboren und seit Jahrzehnten ist er vielen Menschen im Neubaugebiet Dresdner Straße bekannt. Nach einer Ausbildung in der Planeta, wo er als Dreher bis 1959 arbeitete, wurde seine Liebe zur Kultur entdeckt. Jahrelang war er in der Abteilung Kultur beim Rat des Kreises tätig, organisierte umsichtig die Arbeit im Meissner Theater, kümmerte sich besonders auch um die Kulturarbeit in den Betrieben und auf den Dörfern und blieb jung mit der Einrichtung eines Jugendclub im Wendelsteinkeller. Dafür absolvierte Siegfried im Fernstudium die Klubleiterschule in Meißen/Siebeneichen. 

1990 orientierte er sich beruflich neu und wurde Stellwerkswärter bei der Bahn. Seit 1959 Ist Siegfried politisch links parteigebunden. 

Wir verlieren einen aktiven, fröhlichen, kontaktfreudigen und verlässlichen Genossen. Siggi, wir treffen uns zuletzt am 27. Juli 2017. Aber wir werden dich nicht vergessen!

Die Genossinnen und Genossen der Ortsgruppe DIE LINKE Coswig/ Weinböhla.

Gedenken kann auch heißen "Geh denken!"

„Die Erinnerung ist eine mysteriöse
 Macht und bildet die Menschen um. 
 Wer das, was schön war, vergisst, wird böse. 
 Wer das, was schlimm war, vergisst, wird dumm.“
Erich Kästner

Auch dieses Jahr trafen sich die Genossen der Partei “Die Linke“ am Gedenkstein an der Salzstraße,
um einen Tag vor dem allseits bekannten Termin an den Tag der Befreiung in Coswig zu erinnern. Wen eine aktuelle Schilderung der Ereignisse in Coswig um den 7. Mai 1945 interessiert, der sollte den Beitrag von Harald Kunath lesen, den ich bei Bedarf gern zustellen kann.

Warum ein Treffen an diesem Platz? Kurzer Abriss der Geschichte: Der coswiger Bürger Dr. med. Richard Joachim Hänel schenkte 1898 ein Teil seines Flurstückes der Stadt. Die Fläche sollte als öffentlicher Platz genutzt werden und niemals veräußert oder einer ökonomischen Nutzung zugeführt werden. Dennoch wurde der Platz von 1917-1925 anders genutzt:

- Mit Zustimmung seiner Nachkommen erfolgte dort der Anbau von Obst und Gemüse zur Versorgung der Bevölkerung nach dem Ersten Weltkrieg.
- Erst 1927 erfolgte die Anlage des Parks, der den Namen Hänelpark erhielt. Der Findling wurde dann 1959 von der Kreuzung Weinböhlaer/ Moritzburger Straße in den Park umgesetzt und mit der heutigen Inschrift versehen.
- Ab 1970 hieß die Parkanlage Platz der Deutsch-sowjetischen Freundschaft.

In dieses Jahr waren wir sehr wenige, die sich zur traditionellen Antikriegsdemonstration dort trafen. Dabei erscheint die Gefahr eines erneuten Krieges keineswegs gebannt. Gut, dass „Die Linke“ auch weiterhin den Krieg als Mittel zur Lösung von Konflikten ablehnt!

Wird die notwendige Erinnerung an die Schrecken eines Krieges nächstes Jahr mehr Menschen Gesicht zeigen lassen? Oder brauchen wir neue Formen der Erinnerungskultur?

Ursula Windsheimer
Ortsvorsitzende DIE LINKE.Coswig-Weinböhla

Am 7. Mai 1945 kam der Krieg nach Coswig

Geschichte wird man nicht los

Coswigs OB Frank Neupold
am 70. Jahrestag der Befreiung
Wenn man nach einem historischen Ereignis geboren ist, dann ist es für den Betroffenen gefühlt Millionen Jahre her.
So gerät Erfahrung in Vergessenheit, verliert an Bedeutung und wird als "unwichtig" abgetan. Wißbegierige Nachgeborene erfahren seit mindestens 20 Jahren im Fernsehen detailliert alles über Hitlers Medikamente, Hitlers Frauen und Hitlers Nachttopf.
Dem setzte 1989 der 2014 in Köln verstorbene Publizist Ralph Giordano  zur Jahrtausendwende das Buch "Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte" entgegen.  Hitlers Pläne waren konkret - die realen
Folgen auch. Und es passte nicht zusammen. Ein Bestseller 1989/90 - aber wir hatten gerade anders zu tun.

Trotzdem nicht vergessen haben wir, was geleistet werden musste, dass Hitler seinen Krieg nicht wirklich gewann. Und wir wollen es auch künftig nicht. 

Der 27. Januar 2017 in Coswig

Die Einlader blieben fast unter sich

Wie jedes Jahr seit Roman Herzog hatten die Coswiger Stadtrats-Fraktionen eingeladen, der Opfer des Nationalsozialismus am Tage der Auschwitz-Befreiung zu gedenken.
Dieses Jahr war etwas anders, in Coswig.
Nicht das Wetter, nicht die Lichtverhältnisse, nicht die Blumengebinde. Aber irgendwas war anders.
Die Ansprache vor dem VVN-Stein in der Bahnhofstraße schien zunächst im gewohnten Rahmen zu bleiben. Aber zum Schluss wurde Frau Brigitte Köhler, Stadträtin und erste Vorsitzende der Teresa Carreño & Eugen d´Albert Gesellschaft Coswig e.V., etwas persönlicher.
Sie sprach über Beweggründe. (Das neudeutsche Wort heißt „Motive“) Und sie fand es wichtig, diesen Gedenktag würdig zu begehen. Und wie aus der Verpflichtung ein Bedürfnis wurde.

An der Gedenktafel auf dem Schulhof wurden diesmal schweigend Blumen angebracht. Man muss nicht ständig Worte wiederholen, wenn man einen Begriff hat von den Taten wie den Leiden unserer Vorfahren.

Interessant wurde es am Gedenkstein an der Karrasburg.  „Gegen Diktatur und Gewaltherrschaft“  - heißt es dort in Stein gemeißelt.

Anlass genug für unseren OB, ohne Redezettel, einfach aus dem Herzen heraus, vor dem zu warnen, was er an Stammtischen in der letzten Zeit gehört hat. Die Gefahr, dass breite Zustimmung zu einfachen (Schein-)lösungen aktueller Probleme in eine Diktatur führt, hat unser Volk schon einmal ignoriert.Und sich mit allgemeinen Losungen und Stammtischparolen gegnügt. Da weiss der deutsche Michel gleich, dass er auf der richtigen Seite steht.


Ein befreundeter Pfarrer aus Oldenburg schrieb mir dazu heute auf Facebook:  Die Selbstimmunisierung der Moralisten und Prediger ist ein so seichtes Gewässer, dass man über solche Naivitäten eigentlich kein Wort verlieren sollte, wenn es nicht um so viel ginge wie die Auslieferung der Wirklichkeit an den Rechtsradikalismus!"

Die ernste Wirklichkeit war fühlbar an diesem Tag.
Schade, dass einige Coswiger, die das auch gefühlt hätten, verhindert waren.

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