Alle profitieren davon
Stadtrat Sven Böttger hat seit dem 3. Juni für den "organisierten Widerstand" gegen das Hochwasser eine Facebook-Seite angelegt, die bis heute über 5.900 mal ein begeistertes "gefällt mir" erhielt und garantiert noch viel öfter besucht wurde. Und er steht auch persönlich dafür gerade mit einem klaren Impressum: Informationen, Pegelstände, Bilder und Hilfsangebote zu Hochwasserereignissen in Meißen und Umgebung - Privates Projekt - Impressum: Sven Böttger, 01640 Coswig.
Für diesen persönlichen Einsatz gebührt ihm (neben vielen anderen Kräften) nachhaltiger Dank der Einwohner im ganzen Landkreis.
Diese Facebook-Seite ist "nur" eine von vielen. Und die Sächsische Zeitung
Die SZ-online-Seite |
widmet den Machern - und vor allem ihren aufmerksamen Besuchern - einen Artikel, (unbedingt lesen!) in dem das Wort von der "Facebook-Armee" (wahrscheinlich erstmals) auftaucht. Und bewundern kann man das schon:
"Sein THW-Zug versorgt die Helfer mit Getränken und warmem Essen. Doch auch die Facebook-Einheiten schaffen Brot, Würste, Wasser für die Helfer ran. Die Armee funktioniert autark."
Die "Haupt-Wasserschlacht" für unsere Stadt dürfte am Abwasser-Pumpwerk geschlagen worden sein. Wie im Blog unserer Freiwilligen Feuerwehr zu sehen ist, ging es wirklich um Zentimeter, die uns vom bedrohlichen Abwasser-Rückstau nach Pumpenausfall mit den von 2002 bekannten Folgen in Unterführungen, auf dem Wettinplatz, in der Karrasstraße und auf dem Gleiskörper der Straßenbahn getrennt haben. Coswig kann im wahrsten Sinne des Worte "aufatmen." Abwasser-Rückstau stinkt nicht nur sondern ist auch bakteriell gefährlich.
Wo das Wasser in einem schlimmeren Falle stehen könnte, zeigt die Überschwemmungskarte von 1845. Sie wurde 1973 veröffentlicht in "Werte unserer Heimat" Band 22 vom Akademie-Verlag (DDR). Die nebenstehende, 1897 gezeichnete Karte stimmt heute nicht mehr ganz, denn das Wohngebiet Dresdner Straße wurde ab 1968 ohne Baugruben errichtet. Bodenplatten aufs Feld, Keller und fünf oder mehr Geschosse oben drauf und die Zwischenräume mit Aushub auswärtiger Baustellen verfüllt: Daher liegen Straßen und Wege hier im Schnitt eine knappe Geschosshöhe über dem ursprünglichen Feld-Niveau. Beabsichtigt war Schutz des Grundwassers, entstanden ist "nebenbei" ein Schutz vor Hochwasser - im eiszeitlichen Elbe-Flussbett. Die Lache am Bahndamm und der Schulteich (vor seinem Ausbau) waren die letzten "Tümpel" aus dieser Zeit.
Bis jetzt davon gekommen: Wettinplatz 2013 |
Somit liefert der Wettinplatz auch weiterhin als einer der tiefsten Punkte Coswigs ein sichtbares Zeichen, ob und wie der Kampf mit dem Hochwasser ausgeht. Noch ist nicht alles überstanden, vor allem nicht in Brockwitz. Aber das stand auch schon 1845 voll unter Wasser - im Gegensatz zu Sörnewitz. Für koordinierte Aufräumungsarbeiten ab Montag bietet unsere Stadtverwaltung Hinweise auf ihrer speziell eingerichteten Info-Seite an.
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