von Reinhard Heinrich
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Harald Kunath |
Das Bewusstmachen unserer Heimatgeschichte als Teil der europäischen wie der Weltgeschichte hat sich auch Harald Kunath zur Aufgabe gemacht, der an diesem Tag am Gedenkstein an der Moritzburger Straße den Teilnehmern äußerst lebendig die Ereignisse um den 8. Mai 1945 herum ins Gedächtnis rief - viele Notizen und Broschüren in der Hand und doch kein einziges Wort "vom Blatt" vortragend.
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Teilnehmer am 8. Mai |
Viele Lücken um Bekanntes herum gibt es zu schließen. Geschichtsschreibung und -unterricht in 40 Jahren DDR haben vieles ausgelassen, was doch auch wahr ist und das historische Ergebnis, die Befreiung von großer Last und Schande, von "Furcht und Elend des 3. Reiches" (Brecht), keineswegs schmälert. Der alljährliche Jahrestag der Befreiung gibt uns die Chance, jungen Menschen von heute den Blick aufs Heute zu öffnen - Parallelen der Entwicklung zu erkennen, die Abwiegler und Verharmloser der braunen Bewegung der 1920er Jahre mit heutigem Wissen zu sehen - und ihre Nachfolger als das zu erkennen, was sie sind. So mancher Verführte und Mitläufer hat 1945 ehrlich bereut. Der erste Bürgermeister von Coswig, eingesetzt von der sowjetischen Kommandantur, war ein bekanntes NSDAP-Mitglied - aber eben offensichtlich kein Nazi-Verbrecher sondern ein ehrlicher, gläubiger Beamter.

Coswig wurde übrigens schon am 7. Mai befreit. Ein Blick auf den Gedenkstein zeigt es. Man sollte ruhig mal wieder hin gehen.
Fotos: E. Poernyeszy
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