Grundschule West - was sagt die Linksfraktion?

Unsere Meinung zur Umgestaltung der Grundschule West

Dr. Eckehard Franz,
Fraktionsvorsitzender Die Linke

Das Coswiger Projekt, die Grundschule West zu erhalten, ist seit drei Jahren Gegenstand der Arbeitsgruppe Schulen des Stadtrates. Sie war in den Plänen der Bildungsagentur und im Kreisschulplan bereits gestrichen, weil die derzeit 135 Grundschüler bei voller Auslastung auch in den beiden anderen Grundschulen Mitte und Brockwitz unterzubringen wären. Die voll sanierte dreizügige GS Mitte hat derzeit nur zwei Klassen.
Dabei war ein Teil der Begründung, Dorfschulen mit noch geringeren Schülerzahlen beim Erhalt zu helfen, indem die drei großen Kreisstädte Coswig, Riesa und Großenhain auf je eine verzichten, auch ganz vernünftig. Mit Mühe und großem Einsatz erreichten unsere beteiligten Kreisräte und Stadtverwaltungen im Kreissozialausschuss, dass diese Kürzung rückgängig gemacht wurde. Für unsere Stadt spielte dabei der Antrag der evangelischen Schule auf ein anderes Gebäude eine entscheidende Rolle. Sie hat in dem ehemaligen Kindergarten nur noch für ein Jahr Platz. Und das sind auch Coswiger Kinder, zumindest zur reichlichen Hälfte.
Die Prüfung aller möglichen Varianten ergab: der Erhalt dieser sehr großen, großenteils noch unsanierten, schön ruhig im Grünen gelegenen Schule am nordwestlichen Rand der Stadt war nur möglich durch ihre volle Auslastung mit gemeinsamer Nutzung durch die staatliche Grundschule und die evangelische Grund- und Mittelschule.
Natürlich gibt es bei allem Neuen auch gegenteilige Ansichten, berechtigte und unberechtigte, realistische und überzogene. Mitunter nur vom eigenen Interesse getragen. Neues setzt sich nie von allein und bei voller Zustimmung aller durch. Sondern oft in zähem Ringen, teilweise mit hitzigem Gefecht. Und bei Schulsachen geht es um die eigenen Kinder!! Wer hat da wohl immer recht? Manche Schärfen in der Debatte sind verständlich, die zunehmenden Unterstellungen und Falschbehauptungen im Schutze der Anonymität nicht.
Aus diesen Gründen haben wir seit mehreren Jahren mit Beschluss des Stadtrates eine AG Schulnetzplanung gebildet. Sie hat bisher alle großen Projekte gründlich beraten, bevor sie dem Stadtrat zum Beschluss vorgelegt wurden. Der erfolgreiche Kampf um die Erweiterung unseres Gymnasiums war nur eines dieser positiven Ergebnisse. Die Erhaltung und Umgestaltung der GS West wird ein weiteres sein.
Um wirklich sicher zu gehen in so einer „heißen Sache, schlug die AG vor, ein anderes erfolgreich laufendes Projekt zum Erfahrungsaustausch zu besuchen. Ergebnis der Suche: davon gibt es sehr wenige. Eines im thüringischen Saalfeld. Dass wir damit richtig lagen, zeigte die sehr große Teilnahme von Stadträten, Eltern, Lehrern und den Verantwortlichen der Schulämter unserer Stadt, vom Kreis und sogar der Bildungsagentur in Dresden. In zwei Bussen und einigen PKW fuhren mehr als 20 Interessierte nach Saalfeld. Sie wurden nicht enttäuscht, sondern ausführlich, offen und ehrlich über Lösungen und Probleme informiert. Keine Frage blieb offen. Leider fehlte Herr Ulbricht.
Ergebnis: es geht, wenn man will. Natürlich gibt es anfangs Probleme der gegenseitigen Gewöhnung. Exakte Trennung der Wege und Einzugsbereiche ist erforderlich, ebenso wie gute Abstimmung bei der geneinsamen Nutzung von Turnhalle, Werkräumen u,ä.. Die rechtlichen und finanziellen Dinge müssen eindeutig geklärt und gelöst sein.

Die Schüler vertragen sich sowieso, wie überall woanders auch und die Lehrer haben es gelernt. Also: Vorbehalte abbauen und sehen, dass einem nichts weggenommen wird. Die „Schule retten“ geht nicht mit Träumen einer einzügigen Schule in einem Riesengebäude, sondern nur mit sinnvoller Auslastung. Eine Schule „retten“ ist gar nicht einfach in Zeiten sinkender Schülerzahlen und Finanzen.
Die Forderung im Offenen Brief an die SVC nach „aktuellen Schülerzahlen und neuen Prognosen“ ist mehr als eigenartig. In regelmäßigen Abständen informiert der Schulamtsleiter den Stadtrat und die Schulleiter über diese Zahlen. Das beschlossene Stadtentwicklungskonzept lag im Rathaus zur Einsicht wochenlang aus, mit allen notwendigen Zahlen und in allen notwendigen Varianten. Jedes Jahr veröffentlichen wir die im Jahr Geborenen im Anzeiger.
Die betroffenen Kinder sind schon geboren, durchschnittlich 145 pro Jahr, mit leider abnehmender Tendenz. Es bleiben ca 128, wenn man die Kinder abrechnet, die andere Schulen, einschließlich der evangelischen besuchen.
Die Probleme der Raumaufteilung, der Finanzierung, der rechtlichen Sicherung wurden in speziellen fachübergreifenden Arbeitsgruppen gelöst, sodass, wie in Coswig üblich, gründlich und allseitig debattierte Beschlussunterlagen vorlagen. Der Novemberstadtrat hat richtig beschlossen.
Die weitere Information erfolgt in den nächsten Wochen, genauso gründlich wie gewünscht. Auch darüber wird die Presse wie bisher ausführlich und gründlich berichten. 

4 Kommentare:

  1. Das ist doch endlich einmal eine klare Darstellung. Da bin ich gespannt, ob sich noch mehr dazu äußern, denn sicher wird es auch andere Meinungen zu dieser Problematik geben. Für mich als Außenstehenden wäre interessant, wie die ihre Position darstellen.

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  2. Der Text kommt ohne das Säbelrasseln aus, das sonst zu diesem Thema zu vernehmen war. Das ist positiv. Inhaltlich sind die Ausführungen als Erklärung für die getroffene Entscheidung zu werten. Dadurch kann diese Entscheidung, unter für den Entscheider subjektiven Gesichtspunkten nachvollzogen werden. Objektiv bleiben Zweifel der Eltern. Die Unterschiede zwischen veröffentlichten und erlebten Einschulungszahlen sind unverändert. Auch bestehen, vor dem Hintergrund der Entwicklung der Geburtenzahlen, weiter Zweifel an den Prognosen für Schülerzahlen der nächsten Jahre. Dass die Verwaltung regelmäßig neue Zahlen veröffentlicht ist korrekt. Die Prognosen zur Grundschule West sind seit Jahren unverändert. Das führt in diesem Jahr zu der erheblichen Abweichungen zwischen Prognose und den Meldezahlen. Das Kombimodell ist auch nicht Gegenstand unserer Kritik. Gegenstand ist die Verknappung des Angebotes für Grundschüler durch die erzwungene Einzügigkeit in der Schule am Heinrich- Heine- Weg. Grüße Steinbach

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  3. Ich würde gern wissen, wenn die GS West geschlossen würde, ob dann die GS Mitte 4 1. Klassen eröffnen müsste? Diese Frage wurde auch an Herrn Buck gestellt, aber nie beantwortet, im Gegenteil immer wieder gelöscht.

    Und dann frage ich mich, wer den Traum nur noch eine 1. Klasse in der GS West träumt? Die Zahlen der angemeldeten Kinder spricht für 2 Klassen. Die Geburtenzahlen der nächsten 6 Jahre sprechen für 2 Klassen in allen 3 staatlichen Grundschule plus 1 Klasse an der ev Schule.

    Schlussendlich, also warum nicht 10 Klassen für ev Schule und 8 Klasse für staatl. GS? Oder kann man dieser Lösung kein Gehör schenken, um der ev Schule die Möglichkeit zur 2zügigkeit zu schaffen?

    Mfg Förster

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  4. Und auch hier das gleiche, es gibt einfach keine Antworten auf ganz einfach gestellte Fragen.

    Ihr Argument eine Grundschule Mitte war vor Jahrzehnten mit 2 bis 3 Zügen von 1 bis 10 untergebracht, also spricht nichts gegen 3 Grundschulklassen ist realität, aber eine gleichberechtigte Nutzung der ev Schule und der GS West im Schulgebäude auf der Heinrich Heine Str., wo es auch vor Jahrzehnten mit 2 Zügen von Klasse 1 bis 10 ging und jetzt sogar neuer Raum geschaffen wird geht nicht.

    Das nicht beantworten genau dieser Frage seit Monaten zeigt wie einseitig man über die ganze Schulproblematik nach denkt.

    Mfg Förster

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