Was Hochwasser-Marken erzählen - wenn wir mitrechnen (wollen)
von Reinhard Heinrich
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Schloss Pillnitz - oberhalb des Gondelhafens
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Wir sehen hier 19 Hochwassermarken von 1784 bis 2002 am Wasserpalais vom
Schloss Pillnitz. Von der ältesten Markierung vergingen bis jetzt
229 Jahre. Statistisch hätte es etwa aller 12 Jahre ein Hochwasser geben müssen - wenn es in diesem Zeitraum gleichmässig über die Jahre verteilt hätte kommen sollen. Aber diesen "Gefallen" tut uns die Natur nicht. An die letzten 3 Fluten können sich Menschen meist erinnern. Der durchschnittliche zeitliche "Drei-Fluten-Abstand" bis Juni 2013 beträgt 30,33 Jahre. Der durchschnittliche Abstand bezogen auf 2002 beträgt 33,33 Jahre.
Viermal Flut in 9 Jahren - wird das bald sein?
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Pillnitz Gondelhafen, Flut im Rückgang am 21.Juni 2013
Die Hochwassermarken stehen links
an der Treppe. |
Das weiss man nicht. Aber "wir" hatten es schon. Die Realität der Klimaveränderungen seit dem Präkambrium hält nichts von statistischen Mittelwerten. Die dichteste Häufung von Hochwassern erlebte die Elbe bei Pillnitz zwischen 1821 und 1830. Nach 21 Jahren Ruhe ("Hochwasser, das gab es früher viel öfter.") schikanierte binnen 9 Jahren die Elbe im Zwei- und Drei-Jahrestakt insgesamt viermal die Anwohner mit Hochwasser, das teils deutlich über den Gondelhafen hinaus ging. Hier beträgt der durchschnittliche Abstand von 3 unmittelbar aufeinander folgenden (gravierenden!) Hochwasserereignissen nur 2,67 Jahre. Welche Umweltsünden mögen da "bestraft" worden sein?