Lesestoff

"Was, wenn Sozialismus eben nicht das Gegenteil von Kapitalismus ist, sondern (Marx und Engels war auch dieser Gedanke durchaus vertraut), sein dreifaches Aufheben? Dann ist er völlig anders als er war, emanzipatorisch und antirepressiv, libertär und demokratisch, ökologisch und kulturorientiert. Dann ist er aktueller denn je. Und vielleicht sollten wir auch die DDR in solcher Weise aufheben?"

Andre Brie zu dem Buch von Hans-Dieter Schütt: Glücklich beschädigt. Republikflucht nach dem Ende der DDR. wjs Verlag. 223 S., geb., 16,90 €.

Eine gute Wahl für Coswig, Weinböhla und den ganzen Kreis!

 

Liebe Mitglieder, liebe Syphathisant*innen und Freund*innen, 

am Sonntag findet die Landratswahl im Kreis Meißen statt, bei der sich unsere gemeinsame Kandidatin gegen die Konkurrenz durchsetzen will. 

Bevor ihr euch wundert: Die Grüne Elke Siebert wird von uns und von der SPD unterstützt. 

Unsere Parteien stehen allerdings nicht mit auf dem Stimmzettel. 

Die Wahlplakate und Großflächenaufsteller zeigten jedoch alle drei Logos der Parteien, die Elke unterstützen



Zwei Stunden Gegenwartsbewältigung

Eine Rezension zur Interkulturellen Woche 2020

von Dr. Heidrun Rudolph


Am 29.9.2020 erlebten wir im Evangelischen Gemeindezentrum in Coswig eine Lesung mit dem jüdischen Berliner, Politikwissenschaftler, Dichter und Publizisten Max Czollek.

In seiner Streitschrift „Gegenwartsbewältigung“ setzt er sich mutig, provozierend, scharfsinnig und klug mit den derzeitigen politischen, kulturellen und Lebensverhältnissen besonders in Deutschland, aber auch weltweit, auseinander. 

Intensiv beschäftigt sich Max Czollek zum Beispiel mit Begriffen wie „Solidarität“, „Leitkultur“, "Gedächtnistheater“.

Dabei schlägt er Bögen von Adorno über Corona und Nationalismus bis zu Vielfalt. Er ist der Auffassung, dass durch die Vielfalt die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft wächst und ohne sie eine Zukunft in Deutschland nicht funktionieren wird.

Vehement setz sich Max Czollek gegen das Erstarken nationalistisch-rassistischen Gedankenguts ein, was dringend nötiger denn je ist.

Auch gegen das „Hufeisenparadigma“, nach dem die Mitte der bürgerlichen Gesellschaft von linken und rechten Extremen flankiert wird, argumentiert er schlüssig und mit viel Herzblut.

„In den letzten Jahren erlebten wir die rasante Rückkehr völkischen, rassistischen und antisemitischen Denkens, das in Teilen auf eine über tausendjährige deutsche Tradition zurückblickt. Angesichts dieser Geschichte möchte ich für eine Perspektive plädieren, die die Realität der postmigrantischen Gesellschaft anerkennt, gerade auch in ihrem Potenzial für historische und kulturelle Bezugspunkte in der Vergangenheit. Eine zentrale Frage der Gegenwartsbewältigung ist nämlich, wie wir unser politisches Denken so einrichten können, dass die AfD unmöglich wird.“

Die Zuhörer waren so gespannt, dass eine Pause abgelehnt wurde und eine rege Diskussion auf das Zwiegespräch zwischen Sven Böttger und Max Czollek folgte.

Viele Fragen müssen offen bleiben, Rezepte für die Lösung der großen Probleme unserer Zeit gab es nicht. Aber wir alle gingen mit neuen Blickwinkeln und Ideen im Kopf nach Hause. Das Buch „Gegenwartsbewältigung“ werde ich mit dem Stift in der Hand lesen.

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