Der "unrunde" Jahrestag 2013 - Anlass zum Nachdenken

Einige Blicke auf den 8. Mai in Coswig

von Reinhard Heinrich

(S. auch DIE LINKE.Coswig - gemeinsame Stellungnahme der Fraktion und des Ortsvorstands!)


Rückblick

Berlin: Das Foto  war
 gestellt - die
Befreiung  echt.

Ein langes Gedächtnis ist vielen Menschen (das trifft die Mehrheit der Wähler wie auch der Politiker) anscheinend versagt. Sei es "der Schöpfer" (für religiöse Menschen), seien es "die Umstände" (für die weniger religiösen Leser von Fr. Engels), wie auch immer - es ist eine Tatsache. Das haben unsere Vorfahren frühzeitig erkannt und dafür Gedenktage eingeführt. Und um die Gedächtnisleistungen unserer Leser nicht zu überstrapazieren, beschränken wir uns in diesem Artikel auf die jüngere Vergangenheit. Kein Wort also über 1945! Darüber ist schon alles geschrieben - nur noch nicht von allen.
Einige Gedenktage bewahren wichtige Ereignisse vor dem Vergessen - wie zum Beispiel der Reformationstag, mit dem auch Nichtchristen gern die Erinnerung an den grossen Beweger Martin Luther pflegen. Denn Bewegung ist dialektisch Gebildeten viel wert.
[Bilder zum Vergrössern bitte anklicken!]

Weizsäcker und Herzog als Vor-(Ge)denker

Berlin: Einsichten 1946
Eine Bewegung war auch der Sieg der Alliierten über den Hitlerfaschismus. Je nach Orientierung mögen sie einige als Rückwärtsbewegung sehen, extreme Rechte sowieso. Wir aber orientieren uns gern an den Worten unseres ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog (CDU), der 1995 in seiner Rede beim Staatsakt zum 50. Jahrestag der Befreiung unter anderem sagte: "Deutschland hatte den furchtbarsten Krieg entfesselt, den es bis dahin gegeben hatte, und es erlebte nun die furchtbarste Niederlage, die man sich vorstellen konnte."
Zehn Jahre zuvor hatte bereits 1985 Richard von Weizsäcker als deutsches Staatsoberhaupt in seiner vielbeachteten Rede im Plenarsaal des Bundestages mit seiner  Formulierung "Befreiung vom Nationalsozialismus" eine Kernaussage unserer nationalen Erinnerungskultur geprägt.  

Coswig und das Gedenken

Coswig 2011: nicht gestellt


Es steht daher füglich keinem Deutschen - also auch keinem Coswiger - zu,  sich 2013 über die Behandlung Deutscher 1945 (auch schlechte, sogar  gelegentlich unmenschliche) durch die Sieger auch nur im Geringsten zu beschweren - auch wenn das bisweilen geschieht. Diese Kapitulation war bedingungslos und sie war (mehrmals!) zu vermeiden gewesen. Hitler war 1933 mittels Wahlen an die Macht gekommen und alle seine Absichten und Ziele hatte er zuvor in "Mein Kampf" offen ausgesprochen*). Dass aber auch die KPD offen und eindringlich im Wahlkampf vor Hitlers Absichten gewarnt hatte, lassen wir mal beiseite. Nach über 60 Jahren Bildungs- und Aufklärungsmöglichkeiten über (reale!) Kriegsgreuel - auch in Coswig - sich vordergründig zu beklagen heisst dann offensichtlich, den 2. Weltkrieg, insbesondere seine Ursachen und Folgen einfach nicht verstehen zu wollen.

Traditionspflege von politischer Reife

Coswig hat 2005 zum 60. Jahrestag der Befreiung und 10 Jahre nach Bundespräsident Herzogs Rede öffentlich gezeigt, dass diese Ursachen und Folgen hier im Gedächtnis bewahrt werden. Eine eindrucksvolle Feierstunde im Gymnasium führte Vertreter aller demokratischen Fraktionen unseres Stadtrates, Vertreter von Vereinen und Organisationen, interessierte Bürger sowie Schüler und Lehrer zusammen, um den Gedenktag würdig zu begehen. Ein Posaunenchor spielte angemessen feierlich. Erinnernde und mahnende Ansprachen wurden gehalten. Ein Chor von Coswiger Spätaussiedlerinnen aus Russland sorgte mit schwermütigen Weisen für den passenden Hauch "grosse russische Seele" - zum Gedenken an die allein durch deutsche Schuld gefallenen Sowjetsoldaten. Und "ausgerechnet" Pfarrer Schuster (ev. Gemeinde Coswig) rezitierte ein Gedicht des Antifaschisten Johannes R. Becher, der sich auch als Kommunist sah. So wurde unleugbar deutlich, dass die Rote Armee hier ganz Coswig befreit hatte - und nicht nur ein paar "unbedeutende" Nazigegner. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt. Und natürlich sass unser damaliger OB Reichenbach (CDU) in der ersten Reihe. Im Gymnasium gab es über mehrere Etagen eine Ausstellung und interessante Info-Stände zur Geschichte. Mit dieser politische Reife beging Coswig den 60. Jahrestag der Befreiung 2005.

Ausblick

Coswig 2013, die "Umgestaltung"
des Gedenksteins zeigt den
geschichtsvergessenen 
Geist mancher Zeitgenossen.
Wir dürfen hoffen, dass zum 70. Jahrestag der Befreiung in 2 Jahren, am 8. Mai 2015 (einem Freitag!) diese Coswiger Tradition ihre würdige Fortsetzung findet. Vielleicht sogar mit einem Blumengebinde der Stadt Coswig am Gedenkstein - inmitten einer wohlgepflegten Parkanlage ... Und wenigstens zwei oder drei kleinen Ansprachen seitens der dann im Coswiger Stadtrat jeweils stärksten Fraktionen. Das wäre auch eine kleine Verbeugung vor Richard von Weizsäcker und Roman Herzog. Dass ein Pfarrer Gedichte von Becher aufsagt, ist auch denkbar - aber Herr Schuster ist dann wohl leider im Ruhestand. Doch mit Gottes Hilfe wird Coswig wohl traditionsgemäss auch dann wieder einen gebildeten Demokraten auf der Kanzel haben. Da bin ich mir beinahe sicher. Beim Pressesprecher manch einer Partei allerdings nicht.
Coswig 2013 - mitgebrachte  Blumen
sprechen eine deutliche Sprache

PS: Lange vor diesem Text, am 22. Mai, hat sich auch der junge Coswiger Stadtrat Innocent Töpper gemeinsam mit Anne Kämmerer (beide Bündnis90/Die Grünen) in gleichem Sinne hier geäussert.  Das bestätigt unseren optimistischen Ausblick ein wenig.

PPS: Seit dem 26.05.2013, 11:05 Uhr gibt es auf der Homepage der CDU Coswig eine wohl beschwichtigend gemeinte "Erklärung" als Nachtrag zur Veröffentlichung vom 2. Mai 2013. Offensichtlich eine Reaktion auf andere Proteste, denn unsere "Würdigung" war zu dem Zeitpunkt noch nicht erschienen. Gut, dass wir nicht allein so kritisch hinschauen!

(Vorläufig?) letzter Nachtrag: Bis ins Ruhrgebiet ist der traurige "Ruhm" der Coswiger CDU (und ihres Pressesprechers) gedrungen. Schon am vorigen Freitag erschien bei "Ruhrbarone" ein Beitrag in rauen aber herzlichen Worten zur historischen Entgleisung. 
Wie gut, dass der Ruf unserer Stadt nicht allein von der CDU bestimmt wird.

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*) Wird von Victor Klemperer in LTI versichert. Das Buch "Mein Kampf" ist bekanntlich in Deutschland nicht öffentlich verfügbar.

Traditionelle Maifeier auch 2013 in Coswig

"Kinderlärm ist Zukunftsmusik - Bahnlärm nervt ..."

Zu diesen  und anderen "brennenden" Coswiger Themen stehen - und sitzen - wir auch dieses Jahr mit kompetenten Stadträten, sachkundigen Bürgern und fleissigen Imbissverkäufern auf dem Wettinplatz bereit zum Gespräch mit interessierten Bürgern.
Gemeinsam mit der Coswiger SPD feiern wir von 14 bis 17 Uhr traditionsgemäss den 1. Mai bei Kaffee und selbstgebackenem) Kuchen sowie bei
Bratwurst und Getränken aus dem Zapfhahn. Freunde der russischen Küche dürfen sich wieder auf Fischpiroggen (Rezept vom Baikalsee) freuen - frisch zubereitet in Coswig von  einer Stadträtin selbst.
Auch an eine "kulturelle Umrahmung" ist wieder gedacht.
DIE LINKE Coswig freut sich auf einen Besuch ihres Bundestagskandidaten Sebastian Scheel im Laufe des Nachmittages.
Und falls unsere Zeitung "DIE LINKE im Elbland", Ausgabe Mai, noch nicht gedruckt vorliegen sollte, kann man schon mal hier einen Blick riskieren. Die Bahnlärmdemo in Coswig vom 12. April nimmt die komplette Seite 3 ein.

Zum Gedenken an Walter Keil

Walter Keil und Ortsvorsitzende Evelyn Poernyeszi
auf dem Kreisparteitag in Meißen im November 2012
Foto: Rode
In der Zeitung stand gestern die traurige Nachricht, dass unser Genosse Walter Keil bereits am 05. April verstorben ist. Er hat sich bis zuletzt für DIE LINKE engagiert und war auch im Blinden- und Sehschwachenverband sehr aktiv.

Die Trauerfeier wird am 12. April 11:30 Uhr auf dem Friedhof in Coswig sein.

Wir werden seiner in Ehren gedenken.

Ortsvorstand und Fraktion DIE LINKE im Stadtrat


Caren Lay kommt wegen Bahnlärm nach Coswig

 Bahnlärm in den Ohren des Petitionsausschusses angekommen

Caren Lay (links) auf dem Kreis-Parteitag im Meissen
(Nov. 2012) mit A. Graff (stellv. Kreisvors.)
und U. Knebel (Mitglied Kreistag) /Foto: R. Heinrich
Wie uns Stadtrat Innocent Töpper (Die Grünen/Coswig) informiert, soll am Freitag, dem 12. April 2013 unsere  stellvertretende Parteivorsitzende (DIE LINKE) Caren Lay (MdB) mit Vertretern des Petitionsausschusses des Bundestags nach Coswig kommen, um sich über unser Bahnlärm-Problem zu informieren.

Caren Lay ist Mitglied des Naturschutzverbandes BUND, der Gewerkschaft ver.di und von attac. 





Die BÜRGERINITIATIVE BAHNEMISSION ELBTAL E. V. ruft Bahnlärm-Gegner aus Coswig und Umgebung auf:

Die Lärmmessungen bestätigen:
DIE BAHN IST ZU LAUT!
Vertreter/-innen des Bundestags (Petitionsausschuss) machen sich davon ein Bild (Gehör) in Coswig am:
12.04.2013 (Freitag) um 11:30 Uhr - Karrasstraße.
Geben Sie Ihrem Bedürfnis nach Ruhe eine Stimme!
Zeigen Sie dem Bundestag und der Bahn die rote Karte gegen Bahnlärm!
Ihre Anwesenheit an der stattfindenden Demo vor dem Rathaus unterstreicht die Dringlichkeit unserer gemeinsamen Forderungen gegenüber dem Bundestag.
MACHEN SIE BITTE MIT!
Die Vertreter/-innen des Bundestags treffen sich, bevor sie zum Fachkrankenhaus und an die Lößnitzstraße gehen werden, im Rathaus Coswig. Aus diesem Grund wird unsere Kundgebung auf der Karrasstraße stattfinden.
Bitte erscheinen Sie zahlreich!

Möglicherweise wird diese Information  (bezüglich Caren Lay) auch noch über DIE LINKE im Kreis uns erreichen - oder dementiert werden. (Hat es alles schon gegeben.) Aber die Bahnlärm-Demo dürfte davon nicht abhängig sein - deswegen geben wir hier den Aufruf wieder.
[Es geht doch nichts über perfekte Kommunikation.]

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