Abschied von Rudi Müller (VVN/BdA)

Am 5. Juli 2010 verstarb in Coswig mit Rudi Müller einer der letzten aktiven Zeitzeugen des antifaschistischen Widerstandes im Kreis Meißen. Die Beisetzung erfolgte auf Wunsch der Angehörigen im engsten Familienkreis.

Freunde und Genossen sowie alle, denen Rudi fehlen wird, treffen sich zu stillem Abschied
am Donnerstag, dem 19. August um 10:00 Uhr am Friedhofseingang.
Der Ortstvorstand Coswig
DIE LINKE

Aus der Not eine Tugend machen?

Ein (mißlungener?) Versuch zur Wasser-Gerechtigkeit
von Dagmar Gorek
Stadträtin,

Die WAB Coswig (Wasser Abwasser Betriebsgesellschaft) braucht mehr Geld für die Abwasserbeseitigung. Das ist keine Neuigkeit, denn die Fixkosten sind mit dem Entgelt für dessen Entsorgung schon lange nicht mehr zu stemmen.

Aber kann man deshalb den sozialen Frieden der Bürger Coswigs gefährden indem man Eigenheimbesitzer und Mieter der WGC (Wohnungsgenossenschaft Coswig) aufeinander hetzt?

Für die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser bezahlen die Kunden in Coswig zur Zeit ein Mengenentgelt und eine anschlussabhängige Grundgebühr. So müssen Bewohner von Einfamilienhäusern 9,60 Euro monatlich für ihren Trinkwasseranschluss (Qn 2,5) bezahlen. Die Bewohner eines großen Hauses mit 80 Wohnungen im Neubaugebiet dagegen teilen sich das Grundentgelt für einen Anschluss (Qn 10) in Höhe von 36,80 Euro, so dass jeder Haushalt nur knapp 50 Cent monatlich zahlt. So die Aussage vom Geschäftsführer der WAB.

Sind das aus der Luft gegriffene Beträge, die man einfach so über Bord werfen kann? Nein. Es war auch nicht beabsichtigt, bestimmte Einwohnergruppen zu schonen.

Diese Zahlen basieren auf Berechnungen zur verbrauchsabhängigen Kostendeckung, ihm liegen Kalkulationen zu Grunde. Dabei geht man davon aus, dass sich 100 m Wasserleitung schneller amortisieren, wenn z.B. 80 Mieter Wasser beziehen, als wenn ein Eigenheim damit zu versorgen ist. Das wird immer so sein und muss sich im Preis widerspiegeln. Erst die Bereitschaft der Bürger, in Mietgemeinschaften zu leben, macht ein effektives Versorgungssystem für Trinkwasser und eine zentrale Abwasserentsorgung möglich.

Diese Logik stellt man jetzt auf den Kopf und behauptet das Gegenteil. Man wirft den Mietern Schmarotzertum vor und spricht sogar von "Mietkonditionen in Neubaugebieten". Die Behauptung "Bislang musste eine Minderheit der Wasserabnehmer überproportional hohe Belastungen zugunsten der zahlenmäßigen Mehrheit auf sich nehmen." ist auch aus folgendem Grunde falsch:
Die Trinkwassersparte der WAB arbeitet seit Jahren kostendeckend und sogar gewinnbringend. Mit diesem Gewinn wird das Abwassergeschäft subventioniert. Daran sind alle Mieter Coswigs gleichermaßen beteiligt.

Die Grundgebühr Trinkwasser bei den Mietern zu erhöhen, bei gleichzeitiger Entlastung der Eigenheimbesitzer spült auf Grund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit zusätzliches Geld in die Kasse und bedeutet noch mehr Subventionierung der Abwasserentsorgung.
Das werde ich nicht mittragen und verlange deshalb eine klare Trennung beider Dinge!

Die Gemeinschaftskläranlage Meißen oder anders formuliert die Mitgliedschaft Coswigs im Abwasserzweckverband hat sich als Luxus erwiesen und der Kanalbau zum "Hobby" entwickelt, welchen/s wir uns leisten wollen oder müssen. Daran sind alle Bürger Coswigs anteilmäßig zu beteiligen. Dies sollte durch den Preis und die Grundgebühr beim Abwasser passieren.
Das Absenken der verbrauchsabhängigen Mengenentgelte stellt den kausalen Zusammenhang zwischen den Medien Wasser/Abwasser und den insgesamt zu löhnenden Entgelten noch mehr in Frage.
05. August 2010

Ein Unbequemer zum Nachlesen

Nachruf für Rudi Müller (VVN/BdA Coswig)
von Reinhard Heinrich

Wenn ein Bequemer geht, dann fällt das nicht weiter auf. Rudi Müller war kein Bequemer, im Gegenteil. Am 5. Juli hat er uns verlassen, nachdem er sich der Öffentlichkeit von Coswig noch einmal zum 60. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus, im Sonnenschein des 8. Mai 2010 am Coswiger Ehrenmal der Roten Armee, gezeigt hatte. Mit Gehhilfe - aber aufrecht. So kannten wir ihn.

Rentenmärchen

Vom Minuswachstum der "sicheren" Renten - ein sehr persönliches Beispiel
von Dagmar Gorek
 - Kreisrätin -

42 Jahre alt wäre mein Arbeitsleben bei Fortbestand der DDR geworden. Auf 21 Jahre Berufstätigkeit habe ich es gebracht.

Als 2004 mein erster Rentenbescheid ins Haus flatterte, beinhaltete mein Rentenkonto 34,4932 Entgeltpunkte. Diese waren entstanden durch Zeiten der beruflichen Ausbildung, Fachschule, der Berufstätigkeit, natürlich durch Zeiten für Schwangerschaft und Kindererziehung, aber auch durch von der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Zeiten.
„Ihre bislang erreichten Rentenanwartschaften würden nach heutigem Stand einer monatlichen Altersrente von 792,31 Euro entsprechen“, teilte man mir mit. „Sollten Sie bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres jährlich 0,7456 Entgeltpunkte (wie im Durchschnitt der letzten fünf Jahre) erwerben, bekämen Sie ohne Berücksichtigung der Rentenanpassungen eine monatliche Altersrente von 1.017,31 Euro.“ 
So die Voraussage der BfA in 2004, welche sich stützend auf eine von der Bundesregierung unterstellte Lohnannahme und einem damals angenommenen jährlichen Anpassungssatz von 1,5 % bzw. 2,5 % die Rente in schwindelerregende Höhe klettern ließ.

Inzwischen haben sich folgende Realitäten eingestellt:Bis 2009 stiegen meine persönlichen Entgeltpunkte (Ost) geringfügig auf 35,0346 und damit die wahrscheinliche Regelaltersrente (ab 02.07.2016) auf 833,60 Euro. Dieser Betrag wird aber noch durch Krankenversicherungsbeitrag und Lohnsteuer belastet!

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