Plakate, die uns weiter bringen ...

... oder Plakate, die uns ärgern?

von Reinhard Heinrich

Heute macht ein Blog im Kreis Meißen auf eine (zum Glück schnell behobene) Ordnungswidrigkeit in
Was hängt, das hängt. Auch gern witzig kombiniert ...
Coswig aufmerksam.
Man beklagt dort neben dem Gesetzes- und Verordnungs-Wirrwarr - sicherlich zu Recht - Verstösse zweier Parteien, die in Coswig frühzeitig Wahl-Plakate gehängt haben. Zu früh allerdings - als sie noch nicht durften. Und die Stadt hat sich, wie sicherlich schon öfter in Bagatellfällen, flexibel gezeigt und durch nachträgliche Genehmigung die Ordnung wieder hergestellt. Und niemand in ganz Coswig hat gemurrt.
Wirklich niemand? Nein, ganz hinten am Rande gibt es noch so eine rebellische Siedlung (nur verbal!) rauflustiger Gesellen, mit Augenklappe und Piratentuch, wo man das nicht durchgehen lassen kann. Und ein wenig haben sie ja auch Recht. Als relativ neue Partei, die sich erstmals auf den Weg in den Bundestag macht, achten die Piraten streng auf jeden Strohhalm, über den schon andere Parteien und ihre Kandidaten gestolpert sind. Unsere Genossin MdB Halina Wawzyniak, Juristin und netzpolitische Sprecherin der bisherigen Linksfraktion im Bundestag, war es, die sich vehement dafür eingesetzt hat, Martin Sonneborns (Spass-)Partei "Die Partei" zur Wahl zuzulassen, so lange diese sich auf dem Wege von Recht und Verfassung bewegt.
Gleiches Recht für Alle - die sich auch daran zu halten haben - ist ein wertvolles demokratisches Gut. Die Stadt Coswig hat es - nach einem Verstoß - im Nachgang wieder hergestellt.

Coswiger Wortmeldung zur "Schuldenbremse"

DAS VERHEERENDE SIGNAL MUSS KORRIGIERT WERDEN

Von Frank Brendel, Dagmar Gorek, Monika Rasser, Eckehard Franz, Siegfried Steiner, Evelin Pörnyeszi

Euro-Geldschein in Blumentopf. Zinsen, Wachstum.
Wir teilen voll und ganz die Meinung der Bornaer Oberbürgermeisterin Simone Luedtke: „Sich aus prinzipieller Ablehnung heraus jedem Gespräch zu verweigern, ist das Schlechteste, was man machen kann.“ Mit dem unter massivem Druck von oben erfolgten Ausstieg der sächsischen Linken aus den Gesprächen mit CDU und FDP haben wir uns fundamentalistisch die Hände gebunden und verlassen die Grundsätze der „Kümmererpartei“.

Bild: cc by flickr: http://www.flickr.com/photos/52692462@N03/4859610135/

Flut künftig häufiger?

Was Hochwasser-Marken erzählen - wenn wir mitrechnen (wollen)

von Reinhard Heinrich

Schloss Pillnitz - oberhalb des Gondelhafens
(zum Vergrössern bitte Anklicken!)
Wir sehen hier 19 Hochwassermarken von 1784 bis 2002 am Wasserpalais vom Schloss Pillnitz. Von der ältesten Markierung vergingen bis jetzt 229 Jahre. Statistisch hätte es etwa aller 12 Jahre ein Hochwasser geben müssen - wenn es in diesem Zeitraum gleichmässig über die Jahre verteilt hätte kommen sollen. Aber diesen "Gefallen" tut uns die Natur nicht. An die letzten 3 Fluten können sich Menschen meist erinnern. Der durchschnittliche zeitliche "Drei-Fluten-Abstand" bis Juni 2013 beträgt 30,33 Jahre. Der durchschnittliche Abstand bezogen auf 2002 beträgt 33,33 Jahre.

Viermal Flut in 9 Jahren - wird das bald sein?

Pillnitz Gondelhafen, Flut im Rückgang am 21.Juni 2013
Die Hochwassermarken stehen links
an der Treppe.
Das weiss man nicht. Aber "wir" hatten es schon. Die Realität der Klimaveränderungen seit dem Präkambrium hält nichts von statistischen Mittelwerten. Die dichteste Häufung von Hochwassern erlebte die Elbe bei Pillnitz zwischen 1821 und 1830. Nach 21 Jahren Ruhe ("Hochwasser, das gab es früher viel öfter.") schikanierte binnen 9 Jahren die Elbe im Zwei- und Drei-Jahrestakt insgesamt viermal die Anwohner mit Hochwasser, das teils deutlich über den Gondelhafen hinaus ging. Hier beträgt der durchschnittliche Abstand von 3 unmittelbar aufeinander folgenden (gravierenden!) Hochwasserereignissen nur 2,67 Jahre. Welche Umweltsünden mögen da "bestraft" worden sein?

"Facebook-Armee" gegen das Hochwasser - auch von Coswig mit organisiert

Alle profitieren davon


Stadtrat Sven Böttger hat seit dem 3. Juni  für den  "organisierten Widerstand" gegen das Hochwasser eine Facebook-Seite angelegt, die bis heute über 5.900 mal ein begeistertes "gefällt mir" erhielt und garantiert noch viel öfter besucht wurde. Und er steht auch persönlich dafür gerade mit einem klaren Impressum: Informationen, Pegelstände, Bilder und Hilfsangebote zu Hochwasserereignissen in Meißen und Umgebung - Privates Projekt - Impressum: Sven Böttger, 01640 Coswig.
Für diesen persönlichen Einsatz gebührt ihm (neben vielen anderen Kräften) nachhaltiger Dank der Einwohner im ganzen Landkreis. 

Diese Facebook-Seite ist "nur" eine von vielen. Und die Sächsische Zeitung 

Die SZ-online-Seite
widmet den Machern - und vor allem ihren aufmerksamen Besuchern - einen Artikel, (unbedingt lesen!) in dem das Wort von der "Facebook-Armee" (wahrscheinlich erstmals) auftaucht. Und bewundern kann man das schon: 
"Sein THW-Zug versorgt die Helfer mit Getränken und warmem Essen. Doch auch die Facebook-Einheiten schaffen Brot, Würste, Wasser für die Helfer ran. Die Armee funktioniert autark."
Die "Haupt-Wasserschlacht" für unsere Stadt dürfte am Abwasser-Pumpwerk geschlagen worden sein. Wie im Blog unserer Freiwilligen Feuerwehr zu sehen ist, ging es wirklich um Zentimeter, die uns vom bedrohlichen Abwasser-Rückstau nach Pumpenausfall mit den von 2002 bekannten Folgen in Unterführungen, auf dem Wettinplatz, in der Karrasstraße und auf dem Gleiskörper der Straßenbahn getrennt haben. Coswig kann im wahrsten Sinne des Worte "aufatmen." Abwasser-Rückstau stinkt nicht nur sondern ist auch bakteriell gefährlich.

Wo das Wasser in einem schlimmeren Falle stehen könnte, zeigt die Überschwemmungskarte von  1845. Sie wurde 1973 veröffentlicht in "Werte unserer Heimat" Band 22 vom Akademie-Verlag (DDR).  Die nebenstehende, 1897 gezeichnete Karte stimmt heute nicht mehr ganz, denn das Wohngebiet Dresdner Straße wurde ab 1968 ohne Baugruben errichtet. Bodenplatten aufs Feld, Keller und fünf oder mehr Geschosse oben drauf und die Zwischenräume mit Aushub auswärtiger Baustellen verfüllt: Daher  liegen Straßen und Wege hier im Schnitt eine knappe Geschosshöhe über dem ursprünglichen Feld-Niveau.

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