„Die Erinnerung ist eine mysteriöse
Macht und bildet die Menschen um.
Wer das, was schön war, vergisst, wird böse.
Wer das, was schlimm war, vergisst, wird dumm.“
Erich Kästner
Auch dieses Jahr trafen sich die Genossen der Partei “Die Linke“ am Gedenkstein an der Salzstraße,
um einen Tag vor dem allseits bekannten Termin an den Tag der Befreiung in Coswig zu erinnern. Wen eine aktuelle Schilderung der Ereignisse in Coswig um den 7. Mai 1945 interessiert, der sollte den Beitrag von Harald Kunath lesen, den ich bei Bedarf gern zustellen kann.
Warum ein Treffen an diesem Platz? Kurzer Abriss der Geschichte: Der coswiger Bürger Dr. med. Richard Joachim Hänel schenkte 1898 ein Teil seines Flurstückes der Stadt. Die Fläche sollte als öffentlicher Platz genutzt werden und niemals veräußert oder einer ökonomischen Nutzung zugeführt werden. Dennoch wurde der Platz von 1917-1925 anders genutzt:
- Mit Zustimmung seiner Nachkommen erfolgte dort der Anbau von Obst und Gemüse zur Versorgung der Bevölkerung nach dem Ersten Weltkrieg.
- Erst 1927 erfolgte die Anlage des Parks, der den Namen Hänelpark erhielt. Der Findling wurde dann 1959 von der Kreuzung Weinböhlaer/ Moritzburger Straße in den Park umgesetzt und mit der heutigen Inschrift versehen.
- Ab 1970 hieß die Parkanlage Platz der Deutsch-sowjetischen Freundschaft.
In dieses Jahr waren wir sehr wenige, die sich zur traditionellen Antikriegsdemonstration dort trafen. Dabei erscheint die Gefahr eines erneuten Krieges keineswegs gebannt. Gut, dass „Die Linke“ auch weiterhin den Krieg als Mittel zur Lösung von Konflikten ablehnt!
Wird die notwendige Erinnerung an die Schrecken eines Krieges nächstes Jahr mehr Menschen Gesicht zeigen lassen? Oder brauchen wir neue Formen der Erinnerungskultur?
Ursula Windsheimer
Ortsvorsitzende DIE LINKE.Coswig-Weinböhla