Nochmals zu MARX


Unsere Diskussionsrunde zur Aktualität von Marx war geeignet, lange bekanntes Wissen wieder zu beleben.

Mit der Frage "Was habe ich von Marx gelernt, was mir heute noch nützlich ist?" begann unser Gastreferent Dr. Dietmar Rode. Im Nachhinein habe ich gestaunt, wieviel aus seiner Antwort auch in meinem Alltag steckt! Den Bogen spannte Dietmar Rode dann über die Methode der Dialektik und die Systematik des wissenschaftlichen Herangehens von Marx bis zu den aktuellen Problemen der heutigen Zeit. Die Diskussion zu Fragen auf dem letzten Parteitag der Linken ergab sich zwangsläufig...

Um die Welt nicht nur zu interpretieren, sondern auch zu verändern, gilt es noch viele Fragen zu beantworten, so z.B.: Wo findet sich heute in Zeiten der Digitalisierung die Arbeiterklasse? Zu den Säulen der Gesellschaft heute - zählen da neben Judikative, Legislative und Exekutive nicht auch die Medien und ihre Rolle?
Nicht nur Quellen und Bestandteile der Lehre und bekannte Zitate, sondern auch historische Zusammenhänge konnte uns Genosse Dr. Rode wieder ins Gedächtnis rufen.

Genug Stoff für künftige Gespräche!

Zum Beispiel über die Wirkung des von Marx formulierten Gesetzes des tendenziellen Falls der Profitrate, die die gegenwärtigen weltweiten Verwerfungen der kapitalistischen Welt zutreffend beschreibt (in: Das Kapital, im 3. Band, 3. Abschnitt)

Selbst unter Marxisten lebhaft diskutiert, wird dieses ökonomische Gesetz gegenwärtig von
bürgerlichen Ökonomen fieberhaft untersucht, um einen Ausweg für die gigantischen Kapitalmengen zu finden, die auf der Suche nach profitabler Anlagemöglichkeit 24 Stunden am Tag weitgehend vergeblich den Erdball umkreisen.

Nach einer lebhaften Diskussion

CD/Live Mitschnitt, Random House Audio 2009
Ist Marx für uns noch aktuell?

Liebe Genossinnen und Genossen des Ortsverbandes DIE LINKE. Coswig/Weinböhla,

Eure gestrige Beratung war sehr aufgeschlossen und interessant. Und Ihr habt nicht über Max und Moritz diskutiert, sondern vor allem über die praktische Bedeutung des Erbens von Marx und Engels für eine linke Partei in dieser Zeit und in komplizierter Situation. So etwas findet noch viel zu selten statt. Es hat auch mir Spaß gemacht.

Als Anregung für den weiteren Gedankenaustausch empfehle ich Euch z.B. die Autobiografie von Gregor Gysi "Ein Leben ist zu wenig" (2017) oder  von Sahra Wagenknecht "Couragiert gegen den Strom: Über Goethe, die Macht und die Zukunft" (2017). Auch sehr amüsant anzuhören ist der Live-Mitschnitt der Lesung von Harry Rowohlt und Gregor Gysi "Marx und Engels intim" aus dem unzensierten Briefwechsel (2009).

Bis demnächst,

G. Dietmar Rode
Blogger und früherer Stadtrat in Coswig

Mal reinsehen?

P.S.:
Und hier ist noch eine Ergänzung von Ursula Windsheimer. Bitte anklicken:

Gespräch von Richard David Precht mit Gregor Gysi - Wie aktuell ist Marx?

Ist Marx noch aktuell für uns heute?


Liebe Genossen und Freunde
am Donnerstag, den 21.6. treffen wir uns wieder
     18.30 Uhr in der Lutherstraße 4 zu unserer MV.
Im MARX-Jahr wollen wir uns verständigen zum Thema:
Riesa 2018: "Marxens in Begleitung zum 200. Geburtstag"
Ist Marx noch aktuell für uns heute?
Sicher geht es euch ebenso wie mir: Das Lesen der Originalwerke ist schon ein paar Jahre her.
Was davon ist uns in Erinnerung? Die jungen Mitglieder haben ja nicht einmal (wie ehemalige SED-Genossen im monatlichen Parteilehrjahr) etwas von Marx erfahren.
Also haben wir einen Politologen eingeladen- und da haben wir ja einen bekannten ehemaligen Coswiger:Dr. Dietmar Rode wird uns einführend seine Gedanken zum Thema mitteilen.Danach kommen wir hoffentlich zu einem regen Gedankenaustausch.Falls uns die Zeit nicht reicht, könnten wir ja noch zukünftig etwas wiederholen....
Gäste sind herzlich willkommen-sei es aus den anderen Basisorganisationen oder Interessierte.
Mit  freundlichen Grüßen
U. Windsheimer

Weil alle vom Parteitag reden ...

Der frühere PDS-Landes- und Fraktionsvorsitzende Peter Porsch über seine Eindrücke vom jüngsten Parteitag:

Peter Porsch (auf facebook) zum Parteitag 10.6.2018, Leipzig

Alles, was Sahra zur Lage und zu den Verhältnissen in Deutschland und der Welt gesagt hat, ist richtig.
Wir wissen das aber auch alle und sind deswegen in der LINKE. Uns muss man das nicht eintrichtern, wohl aber den anderen, die nicht bei uns sind. Sicher ist der Parteitag auch eine gute Gelegenheit dafür.
Wenn aber alle Übel aufgezählt sind, ist die Frage nach dem „Was tun?“ zu beantworten - von links zu beantworten.
Gut: Wir sind dagegen, wir empfinden Abscheu, wir kritisieren und wollen es anders, wir stimmen im Bundestag gegen all die Grausamkeiten und wir wollen jene zusammenführen, die das wie wir sehen, weil das tatsächlich mehr sind, als sich in der Partei DIE LINKE zusammengefunden haben.
Unsere Möglichkeiten sind beschränkt. Wir agieren vornehmlich in Deutschland.  

Wer sich aber mit dieser Beschränkung abfindet, findet sich mit der Aufteilung des Widerstandes und dem Bemühen um Überwindung der Verhältnisse in zugeteilte und verfestigte (nationale) Reviere ab.
Das ist aber eines der Haupthindernisse für die Wirkung, die wir erzielen wollen und nur internationalistisch, nur in einem globalem Kampf erzielen können. Der Wohlstand in unserem Lande resultiert neben dem Fleiß der Malocher und Malocherinnen, neben der brutalen Ausbeutung im Lande nicht unwesentlich auch aus der Ausbeutung der Welt.
Deshalb hat Gregor Gysi recht, wenn er auf dem Parteitag sagte, die soziale Frage sei eine globale und könne nur global gelöst werden.
Flüchtlinge sind deshalb objektiv keine Bedrohung unserer sozialen Kämpfe.
Flucht in die Hochburgen des Kapitals ist heute eine Form des Widerstandes der Völker, die den höchsten Preis der globalen Ausbeutung durch Krieg und Elend bezahlen. Sie macht auf die Verhältnisse massiv aufmerksam und sie stört die global player in ihrem Geschäft.
Das ist Kampf, Kampf mit tragischen Schicksalen, kein Weg in die Bequemlichkeit. Fluchtursachen müssen deshalb bekämpft werden, Flucht darf aber auch nicht gewaltsam zurückgedrängt werden. Das wäre am Ende die Eindämmung eines Weges hin zu strukturellen Veränderungen für Freiheit, soziale Gerechtigkeit und Abwehr der Besitzergreifung der Ressourcen durch global agierende Konzerne und ihre politischen Wasserträger*innen.
Flucht ist eine globale Methode der Überwindung der sozialen Grenzen von unten nach oben. Es mag viele subjektive Fluchtursachen geben, objektiv beeinträchtigt jede reale Flucht jedoch das Geschäft des global agierenden Kapitals. 
Wir dürfen dieser Bewegung nicht kleinbürgerlich, an bescheidenem Besitz klebend begegnen, sondern müssen ihre Dialektik begreifen, ihre tragische Widersprüchlichkeit und die damit verbundenen Chancen auf Veränderung. Gysi hat es uns deshalb auf dem Parteitag wieder in Erinnerung gerufen: „Proletarier aller Länder vereinigt Euch!“ Dazu gehört auch „Refugees welcome!“

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