Das Billigste ist die Abschiebung unbescholtener Menschen (s. auch DNN)
von Reinhard Heinrich
Zu Besuch bei kopfschüttelnden Freunden
Am 26.
März 2021 wurde die siebenköpfige FamilieGaurgashvili/Pareulidze aus Meißen nach Georgien abgeschoben. Am
zweiten Januar 2024 machten drei von Ihnen einen Besuch bei Freunden
in Meißen.
Im Haus für Viele(s) berichteten im vollbesetzten Saal zwei der
tschetschenischen Mädchen in akzent- und fehlerfreiem Deutsch mit
ihrer Mutter von der unwürdigen Abschiebung aus Sachsen. Die
Unverletzlichkeitder Wohnung (Grundgesetz Art. 13) spielt so früh am Morgen
sowieso keine Rolle – in Sachsen und anderswo.
In (nur scheinbar?) „bester Absicht“
legte die Polizisten im Morgengrauen den Mädchen nahe, ihre Laptops
mit einzupacken, sie könnten sie sicherlich noch brauchen. Die
Schülerinnen hatten ein anderes (eher deutsches?)
Verständnis von Eigentumsfragen und ließen das Schuleigentum lieber
in der Wohnung zurück.
Ein besonderer „Glanzpunkt“ für die sächsische Polizei
stellte die Konfiszierung sämtlicher Kindersparbüchsen dar, die lt.
Auskunft „zuständiger“ Stellen leider „in einer
Dokumentationslücke“ außer Kontrolle geraten sein mussten, so
dass die erhoffte Rückgabe am Flughafen entfiel.
Zu aufopfernden Personaleinsatz der unter schwerem Personalmangel
stöhnenden Polizei unseres lieben Freistaats berichteten die
Mädchen, dass ein sehr großes – und nahezu voll besetztes –
Flugzeug beim Ausladen der lästigen Fracht in Tiflis (Georgien) für
den Rückflug noch immer nahezu voll besetzt war. Mit sächsischen
Polizisten. Ein pompöser Geleitschutz flog wieder nach Hause. Auf
unsere, der Steuerzahler, Kosten natürlich. Vor dieser Frau mit
ihren 5 Kindern – zwei davon in Meißen geboren – sind „wir“
jetzt jedenfalls sicher. Das muss „uns“ auch so manche Stimme an
der Wahlurne wert gewesen sein.
Die Abschiebung von kriminellen Ausländern, von der so gerne
geschwärmt wird, gestaltet sich ungleich schwieriger. Ein anwesender
Jurist – bis zu seinem Ruhestand im Dienste sächsischer Behörden
– berichtete von der Schwierigkeit, an Mördern, Kinderschändern
und ähnlichem Gelichter die Ausreisepflicht zu vollziehen. Diese
gehen meistens nicht zur Schule und folgen leider Gottes oftmals
nicht behördlichen Anweisungen und Vorladungen. Abschieben kann man
daher eigentlich nur anständige Leute, die sich erfolgreich
integrieren. Ein Teufelskreis – wenn man Deutschland personell
gegen die drohende „Umvolkung“ verteidigen will.
Hauptsächlich politischer Wille zur Beschwichtigung der
Krakeeler?
Motiviert zur Planerfüllung gegenüber dem 2023/24 oft recht
rebellischem Wähler griffen die „Schutz- und Sicherheitsorgane
unserer Republik“ (der Bundesrepublik natürlich) bereits 2021 zu
kreativen Mitteln, um möglichst viele Abschiebungen zu vollziehen.
In eiserner Pflichterfüllung. Und sich auch ein wenig selbst zu
bereichern. In gerechtem Volkszorn natürlich.
Die meiste Planerfüllung gelingt natürlich mit den „Reserven
des ersten Zugriffs“ (Wortlaut Günter Mittag, Mitglied des
Politbüros der SED). Wo es schwieriger wird, wird es auch teurer.
Und gespart muss werden.
A propos gespart: Die Mädchen und ihre Geschwister hatten
wirklich gut gefüllte Spardosen, hauptsächlich gefüttert mit
zwei-Euro-Münzen. Die „Dokumentationslücke“, in der das Geld verschwunden ist, erinnert ein wenig an den „guten Magen“, von
dem Mephisto
spricht.
Das an diesem Abend gesammelte Geld – zusammen mit der
bisherigen solidarischen Sammlung von über 7.000€ – wird nicht
in dem „guten Magen“ landen und zeugt von der Menschenwürde
jener Menschen, die sich gegen diesen Irrsinn stellen. Und die diese
Menschenwürde mit Menschen teilen, die sie nicht nur nötig haben
sondern auch schon in unsere Gesellschaft eingebracht haben, bis man
es ihnen verwehrte. Mit ausgezeichneten Leistungen in der Schule zum
Beispiel.
Das ist natürlich einer ganz bestimmten Sorte Menschen –
besonders „in diesem unserem Lande“
– ein schmerzhafter Dorn im Auge.
Und dafür muss jetzt umgehend „die Ampel“ bestraft werden –
für eine Politik, die besonders von Schwarz-Blau bevorzugt wird.
„Denken ist schwer. Darum urteilen
die Meisten.“ [Carl Gustav JUNG, schweizer Psychoanalytiker,
Begründer der analytischen Psychologie]