Wohnungsgenossenschaft Coswig (WGC) eröffnet munter Fronten nach mehreren Seiten - und trifft "überraschend" auf Widerstand
Anschreiben an die Wohnungsnutzer, Seite 1 (zur grösseren Abbildung) |
(rh) Wer hätte das gedacht? Im Siegesrausch einer eigentlich nur knapp vermiedenen ernsten gerichtlichen Auseinandersetzung mit ihrem "Wohnungsnutzer" Dr. Franz glaubt nun die WGC der Stadt sagen zu können, wo es ihrer Meinung nach lang geht. Mit Rechtsauffassungen, die möglicherweise weit genug vom geltenden Recht entfernt sind, um juristische Konflikte zu provozieren.
Da werden - nach Ansicht zahlreicher Stadträte sowie der Stadtverwaltung - offene und versteckte Vorwürfe gegen die Stadt erhoben, Tatsachen verdreht und Missstimmungen gegen die Stadt Coswig geschürt.
Kein Wunder, wenn die meisten Stadtratsfraktionen sich das nicht gefallen lassen und öffentlich antworten.
- DIE LINKE spricht von einer offenen Kampfansage an die Stadt und offener Missachtung der Bauordnung.
- Die Fraktion Coswiger Bürgerbündnis geht detailliert auf Rechtsirrtümer (?) der WGC ein und spricht von "verleumderischen Vorwürfen gegen Coswiger Stadträte". Allein sechs Behauptungen der WGC in ihrem auf der Lössnitzstrasse verteilten Brief werden widerlegt.
- Grünen-Stadtrat Innocent Töpper hält das Schreiben der WGC vom 26.06.2012 an ihre Mieter für "völlig verfehlt und sachlich schlichtweg falsch".
- Eben so klar erklärt die FDP-Fraktion in ihrer Pressemitteilung vom Mittwoch: "WGC verdreht erneut die Tatsachen und greift Coswiger Stadträte unberechtigt an" - und distanziert sich auf das Schärfste.
- Aus dem Coswiger Rathaus kommt eine mehr als geduldige Ermahnung zur Rückkehr "zu einem guten Miteinander und fruchtbarer Zusammenarbeit".
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Alle diese bisherigen Reaktionen zeugen von Bereitschaft der Coswiger Stadträte und der Stadtverwaltung zur Rückkehr "zu einer vernünftigen Gesprächs- und Vertrauenskultur" (OB Frank Neupold).
Das Niveau, auf dem sich die WGC - nicht erst seit kurzer Zeit - "nach Gutsherrenart" bewegt (wie der Mieterbund schon im September 2011 schrieb), scheint allerdings dem gegenwärtigen Personal in Fleisch und Blut übergegangen zu sein.
Hätte man sonst die kritische Kreis- und Stadträtin sowie WGC-Mitglieder-Vertreterin Dagmar Gorek heute "zum Gespräch mit dem Aufsichtsrat" vorgeladen, wo sich ihr sechs Personen, darunter die Geschäftsführerin (nicht Mitglied des Aufsichtsrates!) gegenüberstellten in der offenkundigen Absicht, einen Meinungswechsel durch kollektiven Druck auf die Einzelperson herbeizuführen? Ihre Forderung, dass wenigstens das Nicht-Mitglied des Aufsichtsrates den Raum verlässt, wurde wohl als "zu gefährlich" empfunden und nicht beachtet. Folgerichtig lehnte sie die Aussprache unter solch unfairen Bedingungen ab und ging ihrer Wege. Woran erinnert solch inquisitorischer Umgang mit gewählten Vertretern der WGC-Mitgliedschaft uns nur - als gelernte DDR-Bürger?
Hätte man sonst die kritische Kreis- und Stadträtin sowie WGC-Mitglieder-Vertreterin Dagmar Gorek heute "zum Gespräch mit dem Aufsichtsrat" vorgeladen, wo sich ihr sechs Personen, darunter die Geschäftsführerin (nicht Mitglied des Aufsichtsrates!) gegenüberstellten in der offenkundigen Absicht, einen Meinungswechsel durch kollektiven Druck auf die Einzelperson herbeizuführen? Ihre Forderung, dass wenigstens das Nicht-Mitglied des Aufsichtsrates den Raum verlässt, wurde wohl als "zu gefährlich" empfunden und nicht beachtet. Folgerichtig lehnte sie die Aussprache unter solch unfairen Bedingungen ab und ging ihrer Wege. Woran erinnert solch inquisitorischer Umgang mit gewählten Vertretern der WGC-Mitgliedschaft uns nur - als gelernte DDR-Bürger?
Das einzige, was der WGC gegenwärtig - entsprechend den oben aufgeführten Schreiben von Fraktionen und Stadtverwaltung - zu einer konstruktiven Position innerhalb Coswigs zurück verhelfen könnte, wäre ein Perspektivwechsel. Einfach mal den Blickwinkel der anderen einnehmen, ihre Gedanken und Argumente nachvollziehen - das wäre schon ein Anfang.
Wenn das nicht möglich ist, drängt sich leider eine betrübliche Diagnose auf. "Die Unfähigkeit, die Perspektive zu wechseln, wird psychiatrisch als Wahn definiert." (Manfred Lütz: Irre! Wir behandeln die Falschen. Unser Problem sind die Normalen. 200 Seiten, 9.99€ - Seite 43)
Das ist nichts Neues. Die Geschichte lehrt das. Und es geht auf Dauer nicht gut.
Ich möchte mich bei Dagmar Gorek für ihr Auftreten und ihre Haltung zur WGC herzlich bedanken. Wir brauchen noch mehr solcher Leute, die nicht mehr alles hinnehmen und ducken. Dem Vorstand sowie auch dem Aufsichtsrat der WGC müssen endlich mal Grenzen gesetzt werden. Wie lange wollen das die Mieter und Genossenschaftsmitglieder noch dulden? Hier geht es doch eindeutig nicht mehr nur um den "Fall Franz", es geht um mehr. Bleibt die Frage, ob sich alle Stadträte den Protest anschließen. Es wäre doch eine gute Sache, wenn die CDU in Coswig sich den anderen Fraktionen anschließt.
AntwortenLöschenEin Blick in die heutige SZ zeigt, dass es für das Thema, das nun schon seit vielen Monaten die Gemüter in Coswig erregt, immer noch Steigerungsmöglichkeiten gibt. Wer sich nur ein wenig mit Konfliktmanagement beschäftigt hat, kennt den wichtigsten Lösungsansatz "Ich bin o.k. - Du bist o.k.". Beide Seiten müssen sich als "Winner" sehen, müssen ihren Nutzen sehen, aber auch dem anderen ihren Nutzen zubilligen. Im Streit WGC - Stadt Coswig steht das Schema "Ich bin o.k. - Du bist nicht o.k." im Vordergrund, einsichts- und gnadenlos vor allem von Seiten der WGC. Und das kann nicht zum Erfolg führen. Selbst einem Außenstehenden wie mir tut es weh, bei diesem "Schlagabtausch" zusehen zu müssen. Das ist schon lange kein "Fall Dr. Franz" mehr, wenn er das je gewesen sein sollte, sondern eher ein "Fall WGC". Aber er kann ja noch gelöst werden. Oberbürgermeister Neupold/Bürgermeister Schubert und der Stadtrat spielen dabei entscheidende Rollen und das Ziel heißt "Coswig".
AntwortenLöschenG. Dietmar Rode,
ehemaliger Stadtrat und ehemaliges WGC-Mitglied
Dass Dagmar Gorek sich nicht zu einer Rechtfertigung ihrer Haltung in der vorgeschriebenen Fassung veranlasst sah, beweist ihre Stärke.
AntwortenLöschenDass sich der Aufsichtsrat einer Genossenschaft mit solchen Praktiken ins Abseits stellt, ist traurig. Noch trauriger ist es, wenn die Anschuldigungen gegen Stadtrat und Stadtverwaltung im letzten SZ-Artikel- eine Art "Rundumschlag"- über lange Jahre gepflegtes Miteinander zerstört.
Ich vermisse es, dass die MITGLIEDER der Genossenschaft sich mal zum Vorgehen ihres Aufsichtsrates/ der Geschäftsführung äußern...oder werden auch andere kritische Stimmen auf undemokratische Weise ausgeschaltet?
Die Ereignisse der letzten Monate sind nicht geeignet, den Genossenschaftsgedanken als zukunftsfähig zu verbreiten-SCHADE!
Es ist schon erstaunlich, wie die Genossenschaft versucht, ihre Mitglieder zu disziplinieren. Ich freue mich, dass unsere Stadträtin
AntwortenLöschenDagmar Gorek soviel Stärke gezeigt hat. Weiter so... es ist das Recht jedes Mitgliedes, sich zu Problemen zu äußern, noch zudem sie vom Vorstand er WGC wissentlich falsch in den Umlauf gebracht wurden. Meine Frage an alle anderen Mitglieder der WGC....
Wie lange wollt Ihr diese selbstherrlichen Personen noch in Eurem Vorstand dulden?
Ja und was mich auch absulut enttäuscht, ist die Tatsache, dass die Stadträte der CDU offensichtlich wieder keine eigene Meinung zu dieser Thematik haben.