"So kann es nicht weitergehen!"

Ruf nach Wahrheit und Klarheit bei der WGC auch von den Liberalen

[Wir zitieren hier - mit Erlaubnis des Autors - aus einem offenen Brief der Coswiger FDP an die WGC-Geschäftsführerin, im Original veröffentlicht unter Coswig-Talk (einsehbar nur für angemeldete Leser):]
Genossenschaftsgesetz von 1889
Sehr geehrte Frau Reichelt,
da Sie und die Genossenschaftsführung der WGC ja leider auf unsere Schreiben bisher nicht reagierten, hegen wir doch die Hoffnung, dass Sie gelegentlich dieses Forum lesen.
[...] 
Nach unserem Verständnis hat Herr Dr. Franz lediglich seine Aufgaben als verantwortungsvolles Mitglied der Genossenschaft und als Stadtrat der Stadt Coswig wahrgenommen um Folgeschäden aus einer möglichen falschen Bauausführung rechtzeitig abzuwenden. Dazu hatte er sich wohl nicht der Presse und Öffentlichkeit bedient. 
Öffentlich wurde lediglich der Ausschluss von Dr. Franz, ursächlich durch die WGC initiiert. Von einer durch Dr. Franz „organisierten Schlammschlacht“ kann also überhaupt nicht die Rede sein. Und wenn das Zitat stimmt, ist es absolut nicht hinnehmbar, dass Sie an gleicher Stelle Herrn Dr. Franz vorwerfen „persönlichen Auseinandersetzungen ausgewichen zu sein“. Diese Meinung ist ein Faustschlag ins Gesicht aller um Dialog bemühten Personen und Gremien. Es waren ausschließlich Sie, die bisher jedes Angebot des Dialoges ausgeschlagen haben, [...]. 
Sehr geehrte Frau Reichelt, nehmen Sie endlich Ihre Funktion als Genossenschaftsführung gewissenhaft wahr, treten Sie endlich in einen Dialog mit Dr. Franz und den Verantwortlichen der Stadt ein! 
[...] vernichten Sie bitte nicht das gute Image der WGC durch Ihr derzeitig starres Vorgehen. Inzwischen muss ernsthaft die Frage gestellt werden, wer hier „wirtschaftlichen Schaden“ für die WGC und die Stadt Coswig verursacht.
...
Mit freundlichen Grüßen
Die FDP in Coswig
Um den vollen Wortlaut zu lesen genügt eine (völlig kostenlose!) Anmeldung bei Coswig-Talk.
Dort ist auch der vollständige SZ-Beitrag vom Mittwoch ("In der Wohnungsgenossenschaft rumort es") dokumentiert, den der Mieterverein Meißen und Umgebung zur Verfügung gestellt hat.

Mieterverein berät auch Genossenschaftsmitglieder

Lauter glückliche und zufriedene Menschen suchen Rat?
vom Mieterverein Meißen und Umgebung e.V.
(Hervorhebungen durch  "Coswig von Links")


Nach unserer Erfahrung aus der Beratung von Dutzenden Mitgliedern der Genossenschaft in den letzten Jahren sind die aktuellen „Vorkommnisse“ in der Genossenschaft die logische Fortsetzung einer verheerenden Entwicklung. Spätestens seit dem Rauswurf des Mit-Vorsitzenden Herrn Funke kann von Kommunikation in der Genossenschaft keine Rede mehr sein.

Nach Gutsherrenmanier geht die Vorsitzende Ute Reichelt mit „ihren“ Mitgliedern um.

Wohltaten wie geringe Minderungen der Nutzungsgebühr (=Miete) bei Teilabriss/Umbau der Blöcke gewährt sie großzügig in einer völlig unakzeptablen Höhe bei dem Krach, Dreck, nichtnutzbaren Eingängen/Balkonen …, wem das nicht reicht, darf gar nicht mindern, tut er es trotzdem, bekommt er im Zweifel die fristlose Kündigung wegen Mietschulden. 

Gezwungenermaßen wegen Abriss oder Umbau ausziehende Mitglieder bekamen ein Taschengeld – Verhandlungen über angemessene Umzugsentschädigung - vernünftige rechtzeitige Informationen an die Umbaugeschädigten, wie es denn genau weitergeht, was denn wo hin- bzw. wegkommt? Fehlanzeige.
Maskottchen des Deutschen Mieterbundes

In den leergezogenen Umbaublocks ausharrende Mitglieder müssen massiv heizen, um die Wohnungen bei den rundum kalten Wänden und Decken einigermaßen warm zu bekommen, und dann werden ihnen die Heizkosten des ganzen Blocks abgerechnet, keine Korrekturen wegen Leerstand vorgenommen.

Frau Reichelt verschanzt sich in ihrer Festung in der Pappelstraße, die Mitarbeiter sind offenbar angewiesen, Anliegen der Mitglieder so lange wie möglich zu ignorieren oder barsch abzutun, „rührendes Kümmern“ ist leider immer weniger festzustellen. 

Auf der Internetseite der Genossenschaft wird mit bezahlbaren Mieten geworben: die Genossenschaft hat maßgeblich dazu beigetragen, dass es in Coswig keinen Mietspiegel mehr gibt. 

Lärmbelästigung durch die Bahn: Wo ist die Stimme der Genossenschaft, die doch gerade Millionen in die an der Bahnlinie liegenden Prestigeobjekte gesteckt hat? Die Wohnungen dort sind teuer, keine Nacht mehr durchschlafen können – wie lange werden die Bewohner dort aushalten? 

Viele Ältere stehen trotz allem noch zu „unserer AWG“ - wie lange noch, wer zieht da noch ein?

Aktuell können wir nur zynisch feststellen: Danke Frau Reichelt, für die vielen neuen Mitglieder, die Sie uns bescheren.

Der Aufsichtsrat ist aufgerufen, schleunigst seine Pflichten wahrzunehmen und den Vorstand zur Rechenschaft ziehen, damit es nicht länger als Hohn auf der Homepage der Wohnungsgenossenschaft Coswig heißt: „Wir begrüßen Sie gern als neues Mitglied – erleben Sie, was es heißt, sich „wohlzufühlen".

Irene Seifert & Eyk Schade
- Vorsitzende –
Mieterverein Meißen und Umgebung e.V.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht (Wilhelm Busch)

Oder: "Lache, wenn's zum Heulen nit reicht" (altes deutsches Sprichwort)
von Curt Jelinek
Blogger WEBBIs Profilbild
Über das Coswiger WGC-Sommertheater lacht ja nun laut Sächsische Zeitung schon die halbe Welt - auch wenn es dem betroffenen Stadtrat Dr. Franz nicht immer zum Lachen zumute ist. Aber Lachen hilft zu Überleben. Und wenn es nur beim Umzug ist. Seit Januar 2010 berichtet WEBBI, ein Umzügler von der  Breiten Straße auf die Brückenstraße, mal ironisch, mal aufgekratzt und immer sehr subjektiv von seinem persönlichen Erlebnissen anlässlich des "unfreiwilligen Umzuges" - wie er es nennt. Er beginnt mit einem Prolog und schildert dann die Vorgeschichte ab September 2009 - sogar, wie er 1976 zu der Wohnung in der Breiten Straße kam. Mit minutiösen Beschreibungen und vorsichtig-derben Flüchen. Er weiß: Die Wohnung lebt - und nimmt übel. Nur die Wohnung? Der (vorerst?) letzte Eintrag stammt vom April und das ganze hat auch nicht das geringste mit den von Dr. Franz kritisierten Dingen und mutmaßlichen Gesetzesverletzungen zu tun. Webbi hat genug eigene Abenteuer mit seiner Wohnung zu bestehen.

Auf die Idee, daß hinter dem "Verhalten" der Wohnung eventuell ein Betrieb steckt, dessen Abläufe gegenwärtig sogar in Tageszeitungen beschrieben werden, scheint er zwar noch nicht gekommen zu sein, aber lustig ist es allemal zu lesen - solange man nicht selbst betroffen ist. Dann wird es freilich bitter.

"WEBBI" hat seine Abenteuer einfach so ins Netz gestellt, damit Jede/r selbst lesen kann, was dem Inhaber einer  bestimmten Wohnung eben mal passieren kann. Dafür sei ihm gedankt! Eine direkte Reklame für bewohnerfreundlichen Umzug ist es allerdings nicht. Aber lehrreich. Und vielleicht wäre manches woanders auch anders gelaufen. Sehr wahrscheinlich sogar.

Erste Montagsdemo am Coswiger Bahndamm

100 Dezibel Bürgerprotest unüberhörbar
von Reinhard Heinrich 
Es war schon ein bemerkenswerte Veranstaltung. Aus allen Richtungen strömten Teilnehmer zur Lößnitzstrasse. Und die Wiese an der ehemaligen Lache, wo der Bahndamm am höchsten ist, weil er einen ehemaligen Elbarm  (zur Eiszeit) durchquert, war voller Menschen.

Die Veranstalter hatten vom Präsidenten des sächsischen Landtags bis zu den Kreisvorsitzenden der Parteien alles an Prominenz in Bewegung zu setzen vermocht, was im Kampf gegen den Bahnlärm helfen könnte. Zu Beginn outete sich Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler (CDU) solidarisch als ebenfalls betroffener Bürger, der an seinem Wohnort Cossebaude sogar dem Lärm der Güterzüge beiderseits der Elbe ausgesetzt ist. Er riet der Bürgerinitiative dringend zu einer Petition, um die Politik schnellstmöglich als Partner fest an die Hand zu nehmen. Auf gesundheitliche Folgen des Bahnlärms machte Grünen-Fraktionsvorsitzende MdL Antje Hermenau aufmerksam und forderte Geschwindigkeitsbeschränkungen für laute Züge. SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzender MdL Martin Dulig  wies darauf hin, dass eine den Bahnlärm einschränkende EU-Richtlinie von der Bundesrepublik noch nicht ratifiziert ist, so dass die Bahn vom Bund (noch) mehr Spielräume geniesst, als die EU ihr zubilligen würde. Die Schließung der Wartungswerkstätten in Dresden-Friedrichstadt (ehemals Bahnbetriebswerk und RAW) verschärfe noch die unkontrollierte Lärmemission besonders von Güterwaggons, die - im Durchschnitt 50 Jahre alt - den modernen Güterverkehr profitabel realisieren.

Frank Neupold /Foto:Rode

Der Coswiger OB Frank Neupold trat gleich mal demonstrativ mit blauen Gehörschutzkappen ans Mikrofon. Er müsse sich ohnehin schon viel anhören - und da fehlten die Güterzüge gerade noch. Die Landes-Politiker wolle er auch mit Gehörschutz unbedingt beim gesprochen Wort nehmen. Weitere eigene Geschwindigkeitsmessungen ("Blitzer") der Stadt am Bahndamm sollen den Zusammenhang zwischen Tempo und Lärm-Situation dokumentieren.

Der CDU-Kreisvorsitzende MdL Geert Mackenroth aus Radebeul-Zitzschewig - demnächst, nach Inbetriebnahme der erneuerten Gleise in Radebeul, ebenfalls von den "Segnungen" des "modernen" Schienen-Güterverkehrs betroffen - sprach sich ausdrücklich für ein parteiübergreifendes demokratisches Handeln der Bürger zur Wahrnehmung ihrer elementaren Verfassungsrechte aus und erwähnte in diesem Zusammenhang "wie nebenbei" die Anwesenheit der LINKE-Kreisvorsitzenden MdL Kerstin Lauterbach, die dann quasi das Schlusswort hielt und den Kreis zu Rößlers Petitionsaufruf schloss:
Kerstin Lauterbach /Foto: Rode
Sie sei im Petitionsausschuss des Landtages und wolle der zu erwartenden Petition ordentlich auf die Sprünge  - und zum erwünschten Erfolg - verhelfen. Im übrigen könne sie als Anwohnerin des neu errichteten Bahnbogens (Weißig-Böhla) bei Großenhain neuerdings auch den rücksichtslosen "Aufschwung Bahn" mit hören.

Die Veranstalter hatten es auch geschafft, den MDR und das Coswig-Fernsehen und so gut wie alle grossen und kleinen Zeitungen der Region zu mobilisieren, um die Stimme der Bahnlärm-Betroffenen möglichst weit hörbar zu machen. Mit Trillerpfeifen und (geschätzt) über tausend Kehlen probierten die Teilnehmer aus, wieviel Energie erforderlich ist, um absichtlich einen Lärm von 100 Dezibel zu erzeugen. Es war anstrengend aber möglich. So mancher Güterzug sendet das locker im Vorbeifahren aus. Und dieser Zug-Lärm ist nicht nur störend sondern auch verschwendete Energie, die die Lokomotive unnötigerweise zusätzlich aus dem Netz zieht. Das war dann aber nicht mehr Gegenstand der eindrucksvollen Demo.

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