Am Planeta-Hochhaus kamen die Nazis nicht aus ihrer Ecke raus
von Reinhard Heinrich
Kalte Füsse haben wir uns gestern geholt. Wäre in Springerstiefeln nicht passiert - aber das hätte nicht zu uns gepasst. Wir - das waren über 200 bunte und weniger bunte, aber auf jeden Fall ganz unterschiedliche Menschen, die sich trotzdem in einem Punkte einig waren. Die angekündigte Nazi-Demo "gegen Asylmissbrauch" - und so weiter, kennt man ja - zu verhindern - auf jeden Fall aber zum Desaster für die Nazis werden zu lassen.
Und das ist vollständig gelungen. Es war von unserer Seite eine mit starker gewerkschaftlicher Unterstützung organisierte Veranstaltung. Vertreter von Parteien waren natürlich sichtbar präsent. Deutlich erkennbar die Grünen - aus Coswig unser Stadtrat Innocent Töpper als Ordner und aus dem Landtag MdL Johannes Lichdi als Veranstaltungleiter - die SPD (Landtagsfraktionschef M. Dulig) und - DIE LINKE.
Darunter die Kreisräte Wenke Röhner, Dietmar Rode, der Radebeuler Stadtrat (und Fraktionschef) Michael Röhner, die Coswiger Stadträte M. Rasser und Dr. Franz sowie zahlreiche Genossinnen und Genossen aus Radebeul, Coswig, Weinböhla und Meissen. Die vorbereiteten Anstecker hatten zwar nicht für alle gereicht, aber immerhin zu sehen waren wir.
Lange bevor ein Pfeifkonzert und dröhnende Buhrufe aus über 200 Kehlen ganze 17 "nationale Kräfte" (davon allein 10 zur NPD-Landtagsfraktion gehörend) gebührend empfing, sprachen Vertreter des erst unlängst gegründeten Radebeuler Bündnisses "Buntes Radebeul - für Menschenrechte - gegen Rassismus" über ihre Motive, diese Gegendemo zu organisieren und die Reporter von Radebeul-TV interviewten zahlreiche Teilnehmer. Wenig Schlagworte und viel Persönliches dürfte da zusammen gekommen sein.
Darunter auch ein Verweis auf den Asylbewerber Arnold Vieth von Golßenau, der während der Nazizeit in Mexiko nicht nur Unterkunft und Verpflegung fand sondern sogar eine Arbeitsstelle entsprechend seinen Fähigkeiten - als Hochschullehrer an der Universität von Morelia. Dort schrieb er übrigens unter dem Pseudonym "Ludwig Renn" den Roman "Adel im Untergang".
So weit - so gut.
Und das ist vollständig gelungen. Es war von unserer Seite eine mit starker gewerkschaftlicher Unterstützung organisierte Veranstaltung. Vertreter von Parteien waren natürlich sichtbar präsent. Deutlich erkennbar die Grünen - aus Coswig unser Stadtrat Innocent Töpper als Ordner und aus dem Landtag MdL Johannes Lichdi als Veranstaltungleiter - die SPD (Landtagsfraktionschef M. Dulig) und - DIE LINKE.
Darunter die Kreisräte Wenke Röhner, Dietmar Rode, der Radebeuler Stadtrat (und Fraktionschef) Michael Röhner, die Coswiger Stadträte M. Rasser und Dr. Franz sowie zahlreiche Genossinnen und Genossen aus Radebeul, Coswig, Weinböhla und Meissen. Die vorbereiteten Anstecker hatten zwar nicht für alle gereicht, aber immerhin zu sehen waren wir.
MdL Martin Dulig - SPD |
DIE LINKE aus Coswig und Radebeul |
Stadtrat Innocent Töpper - Die Grünen Coswig |
Direkt vor dem Asylbewerberheim zu demonstrieren war den Rechten nicht genehmigt worden. Ihre "Kundgebung" fand im (wegen Bauarbeiten) abgesperrten Teil der Naundorfer Strasse statt, angrenzend an die Kreuzung am Planeta-Hochhaus.
In treudeutscher Tradition markige Reden schwingend, wollten MdL Holger Apfel und die Seinen das deutsche Volk von Kötitz und Naundorf und all die übrigen "nationalen Krüppel" aufrütteln aus ihrem Dornröschenschlaf aus "verweichlichter Humanität" und anderen "undeutschen" Verhaltensweisen. Sein stärkstes Argument sollte wohl die "Angst vor den Fremden" sein. Am Fremdartigsten - äusserst befremdlich sozusagen - wirkte allerdings er selbst. Die Gegendemo allerdings zeigte nicht die geringste Angst vor ihm und seinem Häuflein aus 16 Getreuen ("die nationale Bewegung").
So weit - so gut.
Noch besser jedoch wäre, wenn wir nach der nächsten Landtagswahl wieder "Herr Apfel" sagen könnten - statt MdL - "Mitglied des Landtags". Das wäre ein wirklicher Erfolg.
Denn 9 Prozent der Sachsen, aber auch 9 Prozent der Coswiger haben so etwas wie ihn in den Landtag gewählt. Und wahrscheinlich nicht ausschliesslich, weil Holger Apfel und die NPD so gut sind. Eher wohl, weil die anderen nicht gut genug waren. So eine erfolgreiche Demo schafft einen Gipfel der Befriedigung - wenigstens für die Teilnehmer. Zufriedenheit jedoch für die 9 Prozent Bürger in offensichtlich sozialer Randlage für zu schaffen, gehört zu den "Mühen der Ebene". Und das ist ein politischer Auftrag für alle fähigen Menschen, nicht nur für Politiker.
Nachdruck mit Quellenangabe erlaubt
Fotos: R. Heinrich
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