Wald muss nicht immer Urwald sein

Festgestellt von  Stadt-und Kreisrätin Dagmar Gorek



Fotos: Bernd Grafe

Vor reichlich einem Jahr wurden entlang der K 8017 von der Spitzgrundmühle Coswig bis zum Forsthaus Kreyern massive Baumfällarbeiten zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit von den Waldbesitzern ausgeführt. Im Ergebnis veränderte der Wald seinen Charakter von einem dunklen, kühlen Tal in eine sonnenüberflutete "Lichtung".

Das geschlagene Holz wurde fein säuberlich gestapelt, abgefahren und ist sicher längst verkauft. Die "Nebenprodukte" liegen bis heute wie achtlos weggeschmissen in der Landschaft.

Erste Aufräumarbeit leistete die AG Friedewald mit Unterstützung durch Naturfreunde beim alljährlichen Aufstellen von Krötenzeunen zum Schutz der Tiere. Diesem glücklichen Umstand ist es zu verdanken, dass bereits im Frühjahr 2013 im unteren Abschnitt der Straße ein Teil der Wanderwege freigeräumt wurde.


Hier ist offensichtlich auch Gehölz geschreddert worden, was eine gute Alternative darstellt. Die zu "Säulen" umfunktionierten Bäume am Spitzgrundteich werden noch einige Jahre brauchen, bis sie sich erholt und vielleicht wieder Austrieb haben.
Wenn man die Straße weiterläuft, eröffnet sich ein anderes Bild. Sollen und wollen wir uns an diesen Zustand gewöhnen?
Der Friedewald ist für uns Coswiger immer ein Ort der Erholung und Entspannung gewesen. Heute kann ich mich nur ärgern über den respektlosen Umgang mit der Natur.
Ich habe aus diesem Grund bereits 2013 den Stadtrat informiert und Handlungsbedarf angemahnt. Da es sich um Privatbesitz handelt, sieht die Stadtverwaltung keinen Aktionsraum!
Im letzten Technischen Ausschuss des Kreistages erschien mir  ein Thema der Tagesordnung geeignet, einen Vorstoß zu wagen. Es ging im Zusammenhang mit Energieeffizienz und erneuerbaren Energien um eine Potentialstudie Grünabfall (u.a. Strauch- und Baumschnitt aus Kommunen) zur Erzeugung von Brenngas mit angeschlossener energetischer Verwertung. Passte doch nicht so ganz! Aber im Anschluss kam Herr Albrecht, Leiter des Amtes für Forst- und Kreisentwicklung auf mich zu und versprach, sich der Sache anzunehmen. Er teilt meine Auffassung, dass der Friedewald kein Urwald, sondern eine Kulturlandschaft ist, die den Interessen forstwirtschaftlicher Nutzung und der Naherholung offen steht.

Heute fand der Kreisparteitag in Radebeul statt

Coswigs LINKE mit starker Delegation dabei



Heinz Hoffmann, MdL - Direktkandidat für die Ljandtagswahlen
im Präsidium: Kreisvorsitzende Kerstin Lauterbach und
Versammlungsleiterin Michaela Vogel (Mitte)

Delegation aus Coswig - zweite von links Ortsvorsitzende
Evelin Pörnyeszi

Reinhard Heinrich - ruft zur Bildung einer Arbeitsgruppe
Bildung und Kultur im Landkreis auf

Neue Gesichter in den Stadtrat!



Nach der Wahl ist vor der Wahl

von Ludmilla Birkle, Stadträtin



 „Frauen mischen sich ein – Frauen gestalten ihre Region“

Unter diesem Thema beteiligen sich die Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Meißen an einem Projekt der Landesstelle für Frauenbildung und Projektberatung in Sachsen. Hier sind meine Antworten auf die Fragen der Gleichstellungsbeauftragten der Stadtverwaltung Coswig: 
Foto:Angelika Gerhardt

    Kommunalpolitik ist sehr männerdominant. Was hat Sie dazu bewogen, für Ihre Kommune aktiv zu werden? Gab es eine bestimmte Situation oder einen Auslöser, der Ihnen dazu einen Anstoß gab? Was ist Ihre Motivation, Kommunalpolitik zu betreiben?
 Ich wurde vor der letzen Wahl von der Partei Die Linke angesprochen, ob ich für den Stadtrat kandidieren würde. Da ich in Rußland auch schon immer aktiv war hat mich diese Aufgabe sehr gereizt und ich sagte zu. Gleichzeitig wollte ich damit auch die Interessen meiner in Coswig lebenden Landsleute vertreten.
Ich habe keine Probleme mit meine Arbeit als Stadträtin, da mein Mann hinter mir steht und mir hilft und ich auch nicht berufstätig bin.

    Warum sollten mehr Frauen kommunalpolitisch tätig sein?
 Ich bin der Meinung, dass Frauen in die Kommunalpolitik gehören weil sie diese Politik mit mehr "Herzenswärme" gestalten können.

    Was sind förderliche Faktoren, damit kommunalpolitisches Engagement „gelingen“ kann?
 Es muss uns gelingen mehr junge Leute in die Kommunalpolitik einzubeziehen, da diese sicherlich auch
      neue Ideen haben.

    Was sind Hürden und Herausforderungen?
 Eine Herausforderung stellte anfangs für mich meine Mitarbeit im VA und Stadtrat dar. Ich kann die deutsche Sprache gut verstehen, wenn eine Person spricht, wenn aber alle auf einmal etwas sagen, habe ich schon meine Schwierigkeiten um alles zu mitzukriegen. Ich frage dann schon einmal meine Kollegen.

    Haben Frauen den längeren Atem?
 Ich bin der Meinung, dass Frauen nicht unbedingt den längeren Atem haben, Männer und Frauen sin da gleichwertig, genau wie bei der Kommunikation. Es gibt auf beiden Seiten bessere und schlechtere.

    Was war bzw. ist für Sie die größte Herausforderung als Stadträtin? Was bewegt Sie? Was haben Sie bewegt?
  Die größte Herausforderung war für mich die Entwicklung unseres  Gymnasium und der Grundschule
      West. Genau so freue ich mich über alles was  in Coswig neu entsteht.

    Was wünschen Sie sich für die Zukunft, wenn es um die Geschlechtergerechtig-keit der Zusammensetzung der Kommunalparlamente geht?
 Ich bin der Meinung dass sich mehr Frauen der kommunalpolitischen Arbeit widmen sollten, ihr Blickwinkel ist doch etwas anders.

Abschließend möchte ich sagen:
Für mich haben die Jahre im Stadtrat neue Erfahrungen gebracht und ich habe auch viele Menschen kennengelernt, die mich respektieren. Ich möchte diese Arbeit auch gerne noch weiter machen und wünsche mir, dass sich vielleicht doch mehr Frauen ein Herz fassen und sich für die Kommunalpolitik interessieren.

Ein Verbrechen, das sich auszahlt, ist nur ein "Geschäft". Wirklich?

Der weisse Hirsch und seine "Jäger"

ein Kommentar
von Reinhard Heinrich

Wie banal sind Verbrechen eigentlich?

Wie die SZ (neben vielen weiteren Medien) berichtet, wurde in der Silvesternacht im Wildgehege Moritzburg der Weisse Hirsch, ein Besucherliebling, "brachial geköpft". Die Empörung der Jäger ("nicht
Waschbären - kein Hirsch - dafür
ungeköpft - im Wildgehege.
Foto: R. Heinrich
waidgerecht erlegt!"), Tierschützer ("brutaler Mord!") und im Wildgehege Erholungssuchenden (meist sprachlos) ist gross.
Waren das extrem böse Menschen - oder nur "ganz normale Kinder unserer Zeit"? 

Die jüdische Philosophin Hannah Ahrendt spricht nach dem Prozess gegen den Auschwitz-Kommandanten Eichmann in Tel Aviv "von der furchtbaren »Banalität des Bösen«, vor der das Wort versagt und an der das Denken scheitert" - und meint den ganz gewöhnlichen Faschismus (nicht nur "Nationalsozialismus") der "braven Bürger".

"Die Polizei ermittelt" - wird das helfen?

Zu befürchten ist eine "ganz normale" Massnahme des "ganz normalen" organisierten Verbrechens. Irgend ein "Herr Neureich", möglicherweise Krisengewinnler, der sonst schon alles hat, stellte fest, dass ihm die Trophäe eines weissen Hirsches (Seltenheit!) noch in der Sammlung fehlt. Und hat einfach bestellt, ohne wirklich wissen zu wollen, woher die Lieferung kommt. Es ist nur eine Weiterentwicklung des "Klauens auf Bestellung", das Mitte der 90er Jahre in Berlin auffällig wurde.

Auf Berliner Flohmärkten wurden Fotos von Antiquitäten ausgestellt, die man dann "bestellen" konnte. Geliefert wurde prompt. Dumm war nur, dass eine Kundin einen "Doppelgänger" ihrer Kristallvase entdeckte, der auch noch im "Doppelgänger" ihrer Schrankwand fotografiert war. Das Prinzip bestand aus zwei (unbemerkten) Einbrüchen. Sie haben nur geklaut, was auch bestellt wurde. Wozu Diebesgut unter Wert über Hehler verschleudern, wenn man die Kunden direkt beliefern kann? Das ist "voll krass korrekte freie" Marktwirtschaft. Von da an war die Berliner Polizei dahinter her - und die Versicherungen.

Nur: Fotos von (noch lebenden) "Jagdtrophäen" sind nicht auf dem Flohmarkt sondern im Internet zu finden. Oder in hunderten beliebiger Besucherkameras, die täglich aus dem Wildgehege rausgehen.

Kriminell - "oder rein geschäftlich"?

Es ist zwar   a u c h   kriminell, aber die Wurzel des Übels liegt darin, dass man von Leuten, die glauben, alles für Geld kaufen zu können, auch erwarten darf, dass sie für Geld alles zu tun bereit sind. Egal ob gewissenlose Banker oder "nur Trophäenjäger" - es ist dieselbe Sorte Mensch, die sich in unseren, seit Schröders Regierung zunehmend neoliberalen Verhältnissen relativ ungestört ausleben kann.
"Wir wär'n lieber gut, anstatt so roh -
doch unsre Verhältnisse sind nicht so."
... heisst es in Brechts Dreigroschenoper, die im Milieu kleiner und grosser Ganoven spielt, von denen einer auf den Dreh kommt, wie man Kriminalität in ein "ehrenwertes Geschäft" verwandeln kann.

Meistgelesene Posts seit Blog-Beginn (mehr im Archiv rechts - oder via Suche)