In der heutigen SZ wird das Problem als "Digitaler Sichtschutz" beschrieben.
Anmerkung von Dr. G. Dietmar Rode
Um was geht es? Die Coswiger Stadtverwaltung betreibt seit Jahren die Internetpräsenz
www.coswig.de, die nicht nur anschaulich und bürgerfreundlich gestaltet, sondern auch mit einem Diskussionsforum verbunden ist. Das dürfte weit und breit ein Alleinstellungsmerkmal für eine solche Kommune sein. Da stecken Weitsicht und Arbeit dahinter, aber das erfordert auch Toleranz, Fingerspitzengefühl und immer wieder auch Lernen. Und davor hatte ich stets viel Achtung. Auch nach meinem Wegzug aus der Stadt habe ich mich noch häufig dort informiert, habe selbst ab und zu Meinungen veröffentlicht, und ich habe mitr dem Beispiel Coswig-Forum nicht selten freudig in die Welt hinausposaunt, dass auch auf dieser Ebene Politik online gehen kann und soll. Dank an Frank Neupold, Ulrike Tranberg und Andre Moldenhauer, aber auch an die vielen Mitmacher, die manchmal kratzbürstig, manchmal humorvoll, aber in der Regel pro Coswig gechattet haben. Das ist mehr als ein "Plapperstammtisch" (T. Oelsner), sondern soziales Miteinander und ein neuer Zweig sich entwickelnder Demokratie.
Mit der immer lauter werdenden Diskussion um Themen wie "Dr. Franz der Ausgeschlossene" und "Bahndamm - lauter geht´s nimmer" oder mit unliebsamen Verlinkungen hatte sich dann offenbar einiges angestaut. So weit, so gut. Und doch frage ich: Kann es das gewesen sein mit der coswiger online-Freiheit? Es wäre schade darum.
Natürlich ist das alles nicht einfach, vor allem mit diesem neuen Medium Internet. Inzwischen sind nach einer aktuellen ARD-ZDF-Umfrage bereits drei Viertel der deutschen Bevölkerung online. Aber es gibt es keinen "Familienrat", der die Umgangsformen bestimmt und strikt durchsetzt. Die Versuche, eine "Netiquette" einzuführen - also eine allgemeingültige Etikette für das Netz -, sind ein verdammt schwieriges Unterfangen. Aber wann war menschliche Kommunikation schon einfach? Fast alle Konflikte, die wir erleben, sind auf das Engste mit unserer Kommunikation verbunden. Also sollten wir versuchen, auch diesen Konflikt kommunikativ zu lösen. Meine Bitte an die coswiger Stadtverwaltung: Gebt nicht auf! Lasst uns weitermachen!
Dr. G. Dietmar Rode
Ex-Coswiger und Blogger