Ein Verbrechen, das sich auszahlt, ist nur ein "Geschäft". Wirklich?

Der weisse Hirsch und seine "Jäger"

ein Kommentar
von Reinhard Heinrich

Wie banal sind Verbrechen eigentlich?

Wie die SZ (neben vielen weiteren Medien) berichtet, wurde in der Silvesternacht im Wildgehege Moritzburg der Weisse Hirsch, ein Besucherliebling, "brachial geköpft". Die Empörung der Jäger ("nicht
Waschbären - kein Hirsch - dafür
ungeköpft - im Wildgehege.
Foto: R. Heinrich
waidgerecht erlegt!"), Tierschützer ("brutaler Mord!") und im Wildgehege Erholungssuchenden (meist sprachlos) ist gross.
Waren das extrem böse Menschen - oder nur "ganz normale Kinder unserer Zeit"? 

Die jüdische Philosophin Hannah Ahrendt spricht nach dem Prozess gegen den Auschwitz-Kommandanten Eichmann in Tel Aviv "von der furchtbaren »Banalität des Bösen«, vor der das Wort versagt und an der das Denken scheitert" - und meint den ganz gewöhnlichen Faschismus (nicht nur "Nationalsozialismus") der "braven Bürger".

"Die Polizei ermittelt" - wird das helfen?

Zu befürchten ist eine "ganz normale" Massnahme des "ganz normalen" organisierten Verbrechens. Irgend ein "Herr Neureich", möglicherweise Krisengewinnler, der sonst schon alles hat, stellte fest, dass ihm die Trophäe eines weissen Hirsches (Seltenheit!) noch in der Sammlung fehlt. Und hat einfach bestellt, ohne wirklich wissen zu wollen, woher die Lieferung kommt. Es ist nur eine Weiterentwicklung des "Klauens auf Bestellung", das Mitte der 90er Jahre in Berlin auffällig wurde.

Auf Berliner Flohmärkten wurden Fotos von Antiquitäten ausgestellt, die man dann "bestellen" konnte. Geliefert wurde prompt. Dumm war nur, dass eine Kundin einen "Doppelgänger" ihrer Kristallvase entdeckte, der auch noch im "Doppelgänger" ihrer Schrankwand fotografiert war. Das Prinzip bestand aus zwei (unbemerkten) Einbrüchen. Sie haben nur geklaut, was auch bestellt wurde. Wozu Diebesgut unter Wert über Hehler verschleudern, wenn man die Kunden direkt beliefern kann? Das ist "voll krass korrekte freie" Marktwirtschaft. Von da an war die Berliner Polizei dahinter her - und die Versicherungen.

Nur: Fotos von (noch lebenden) "Jagdtrophäen" sind nicht auf dem Flohmarkt sondern im Internet zu finden. Oder in hunderten beliebiger Besucherkameras, die täglich aus dem Wildgehege rausgehen.

Kriminell - "oder rein geschäftlich"?

Es ist zwar   a u c h   kriminell, aber die Wurzel des Übels liegt darin, dass man von Leuten, die glauben, alles für Geld kaufen zu können, auch erwarten darf, dass sie für Geld alles zu tun bereit sind. Egal ob gewissenlose Banker oder "nur Trophäenjäger" - es ist dieselbe Sorte Mensch, die sich in unseren, seit Schröders Regierung zunehmend neoliberalen Verhältnissen relativ ungestört ausleben kann.
"Wir wär'n lieber gut, anstatt so roh -
doch unsre Verhältnisse sind nicht so."
... heisst es in Brechts Dreigroschenoper, die im Milieu kleiner und grosser Ganoven spielt, von denen einer auf den Dreh kommt, wie man Kriminalität in ein "ehrenwertes Geschäft" verwandeln kann.

Macht Ihr weiter? …ja, wir machen weiter ...

Am Infostand erlebt

von Eckehard Franz 
Am Markttag Anfang September hatten wir wieder unseren Infostand an der Hauptstrasse aufgebaut. Weil mehr als sonst von unseren eigenen Leuten da waren und die Strasse sehr belebt, gingen viele Zeitungen und Flugblätter zur Bundestagswahl unter die Leute.
Interessant sind immer wieder die Gespräche, dieses mal mit zwei älteren Herren.
„Macht Ihr weiter, egal wie die Bundestagswahlen ausgehen?“ Erst langsam merkte ich, dass das darauf hinauslief, wie wir in Coswig weiter machen, im Stadtrat. „Wie man Ihnen mitgespielt hat, da könnte man schon verstehen, wenn Sie nicht weitermachen. Andere hätten längst hingeschmissen.“ Das wäre schade, denn Coswig hat sich auch wegen Euch in den letzten Jahren toll entwickelt, ist gut vorangekommen. Das sieht man doch schon an diesem neuen Stadtzentrum und vielen anderen Stellen. „Das liegt auch daran, dass Ihr nicht einfach Opposition gemacht, sondern die vernünftigen Beschlüsse mitgetragen und unterstützt habt.“ 
„Natürlich habt ihr dann auch die Gegenmeinungen unter den Leuten auszuhalten gehabt. Überhaupt fällt auf, dass es mehr Gegenmeinungen gibt.“ Und die gehen mit euch ja nicht zimperlich um. 
Ja, wenn man so zurückdenkt …. Was gab es für einen Krach, viele hundert Unterschriften wurden gesammelt, als der Stadtrat nach einjähriger Diskussion neue Wasserpreise beschloß. Um aus den fast jährlichen Preiserhöhungen herauszukommen und die Gerechtigkeit zwischen Mietern und Eigenheimbesitzern wieder herzustellen, wurde die Wohnungseinheit und nicht mehr der Wasserzähler zur Grundlage der Grundgebühr gemacht. Heute redet kein Mensch mehr darüber, das Wasser blieb bezahlbar und die Gerechtigkeit wirklich größer. 
Dann kam die Sache mit den Parkplätzen beim Stadtumbau. Wieder viel Ärger, Unterschriften dagegen. Wir lösten das dadurch, dass über die ganze Stadtgebiet eine neue Parkordnung gelegt wurde, um den Forderungen des Baugesetzes nachzukommen. 
Auch der Umbau der Lößnitzstrasse wurde von 100en Gegenunterschriften „begleitet“. Und heute? Alle nutzen diese jetzt zur Durchgangsstrasse gewordene Verbindung in die Innenstadt, die PKW stehen ordentlich längsgeparkt und die Breite reicht jetzt für Begegnungsverkehr. Zusätzlich wurde die Johannesstrasse ausgebaut. Es fehlt jetzt nur noch das Geld für die Kreuzung. Aber auch das wird bald geschafft. 
Schließlich die Neuordnung der Westschule, ein Projekt über mehr als vier Jahre, weil Land und Kreis immer anderer Meinung über unsere Schülerzahlen und ihre Einordnung waren. Über ein Jahr begleiteten die Stellungnahmen eines kleinen aber umso heftiger agierenden Kreises, jetzt internetverstärkt, unsere Pläne. Heraus kam ein völlig neues Projekt, zwei Schulträger unter einem Dach in einer voll rekonstruierten Schule. Jeder kann am Baufortschritt sehen, was sich da tut. Gestehen muss ich, dass die vielen Unterstellungen und Verleumdungen, gestützt auf viele falschen Behauptungen nicht ganz einfach zu ertragen waren. Schließlich mussten wir sogar das Coswiger Diskussionforum abschalten, weil Besucher den Eindruck haben mußten, hier steht eine ganze Stadt gegen den Stadtrat und die Verwaltung. Im Internet klingt es zur Zeit zwar aus, aber Dauerrechthaber geben nie auf, nie!!
Die beiden älteren Herren: „da braucht man schon ein dickes Fell“. Ja, aber ergänzen musste ich: vor allem eigene Klarheit über die wirklichen Zusammenhänge und Hintergründe, also eine Menge Fachwissen, das man sich aneignen muß. 
Und der nächste Diskussionsstoff kam mit dem nächsten Besucher: „Wie konntet ihr nur den Tunnel auf der Auerstrasse so klein bauen?“ und „das Abwasser durch lange Kanäle wegschicken ist doch viel zu teuer“…. Das ist was für weitere Artikel.
In diesem Sinne machen wir weiter. Übrigens die Liste der alten und neuen Bewerber für den Stadtrat im nächsten Wahljahr vertrüge noch Zuwachs.

Maxim Gorki über das Weihnachtsfest

Deutsche Fassung s. unten!
Христос – бессмертная идея милосердия и человечности, и Прометей – враг богов 

Сегодня – день Рождения Христа, одного из двух величайших символов, созданных стремлением человека к справедливости и красоте.
Христос – бессмертная идея милосердия и человечности, и Прометей – враг богов, первый бунтовщик против Судьбы, - человечество не создало ничего величественнее этих двух воплощений желаний своих.
Настанет день, когда в душах людей символ гордости и милосердия, кротости и безумной отваги в достижении цели – оба символа скипятся во одно великое чувство и все люди сознают свою значительность, красоту своих стремлений и единокровную связь всех со всеми.

В эти страшные для многих дни мятежа, крови и вражды не надо забывать, что путем великих мук, невыносимых испытаний, мы идем к возрождению человека, совершаем мирское дело раскрепощения жизни от тяжких, ржавых цепей прошлого.

Будем же верить сами в себя, будем упрямо работать, - все в нашей воле, и нет во вселенной иного законодателя, кроме нашей разумной воли.
Всем, кто чувствует себя одиноко среди бури событий, чье сердце точат злые сомнения, чей дух подавлен тяжелой скорбью – душевный привет!

И душевный привет всем безвинно заключенных в тюрьмах.

Текст печатается по изданию: М. Горький, Несвоевремненные мысли. Заметки о революции и культуре, подготовка текста И. Вайнберга, М.: Советский писатель 1990, С. 156-158 с добавлением начальных строк, пропущенных автором в запланированном переиздании книги «Несвоевременные мысли».
Текст из примечания в издании И. Вайнберга, С. 327-328)

Christus und Prometheus - Gorki über das Weihnachtsfest

Heute ist der Tag der Geburt Christi, eines der beiden größten Symbole, die der Mensch in seinem Streben nach Gerechtigkeit und Schönheit geschaffen hat
Christus ist die unsterbliche Idee der Barmherzigkeit und Menschlichkeit, Prometheus ist der Feind der Götter, der erste Rebell gegen das Schicksal; der Mensch hat nichts Erhabeneres geschaffen als diese beiden Verkörperungen seiner Wünsche.
Der Tag wird kommen, an dem die beiden Symbole – Stolz und Barmherzigkeit, Demut und Tollkühnheit beim Verfolgen eines Zieles – in der Seele des Menschen zu einem großen einzigen Gefühl verschmelzen werden und alle Menschen ihre eigene Bedeutung, die Schönheit ihre Strebens und ihre gemeinsame Herkunft erkennen, die sie alle miteinander verbindet.
Diese aufrührerischen, blutigen und feindseligen Tage sind für viele schrecklich und man darf nicht vergessen, daß wir unter großen Qualen und unerträglichen Prüfungen den Weg zur Wiedergeburt des Menschen gehen und daß wir an dem irdischen Werk arbeiten, das Leben von den schweren, rostigen Ketten der Vergangenheit zu befreien.
Laßt uns also an uns selbst glauben, laßt uns hartnäckig arbeiten; alles liegt in unserer Macht, und es gibt im Weltall keinen anderen Gesetzgeber als unseren vernünftigen Willen.
Allen, die sich im Sturm der Ereignisse einsam fühlen, deren Herz von bösen Zweifeln gepeinigt wird, deren Geist tiefe Trauer bedrückt – ihnen gilt mein herzlicher Gruß.
Und meinen herzlichen Gruß auch denen, die unschuldig eingekerkert sind.
Quelle: Maxim Gorkij, Unzeitgemäße Gedanken über Kultur und Revolution, herausgegeben und kommentiert von Bernd Scholz, suhrkamp tb 1974, S. 127-129)

Heinz Hoffmann zum Jahreswechsel

Auf ein neues Wahljahr!

Heinz Hoffmann (4. von rechts) mit Delegierten
unseres Kreisverbandes auf dem Landesparteitag
am 16.12.13 in Leipzig
Liebe Genossinnen und Genossen der LINKEN in Coswig, Radebeul, Weinböhla, Radeburg und Umgebung!
Liebe Sympathisantinnen und Sympathisanten!

 Das Jahr 2014 wird, politisch gesehen, wieder besonders interessant und wichtig:

 - Einerseits wird es sich erweisen, was uns die Große Koalition in Berlin (Wort des Jahres 2013: GroKo)  tatsächlich bringt, und wie vor allem die sozialen Versprechen eingehalten werden. DIE LINKE ist in diesem Bundestag in die Rolle des Oppositionsführers aufgestiegen, und trägt damit eine immense Verantwortung.

- Andererseits sind wir wieder in einem Wahljahr. Möglichst viele Gemeinde-, Stadt- und Kreisräte aus den Reihen der LINKEN sollen unsere konstruktive Politik an der Basis fortsetzen. Mit einer starken Linksfraktion im Landtag kann in Sachsen eine politische Wende erreicht werden. Und kompetente Vertreter der LINKEN sind auch eine Voraussetzung für eine gute Europapolitik.

 Seit Dezember bin ich als Nachrücker für Dr. André Hahn Mitglied des Sächsischen Landtages. Dort arbeite ich im Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und konnte mich bereits im Plenum zum Thema Mindestlöhne äußern.

Im kommenden Jahr werde ich im Wahlkreis Radebeul/Coswig als Direktkandidat für die Landtagswahlen antreten. Dazu brauche ich natürlich Eure Unterstützung. Gemeinsam wissen wir, dass ein Direktmandat für uns gerade in diesem Wahlkreis problematisch ist. Es geht aber darum, soviel wie möglich Stimmen für DIE LINKE.Sachsen zu erzielen, damit wir mit einer gestärkten Fraktion in den nächsten Sächsischen Landtag einziehen. In den kommenden Wochen werde ich mich deshalb aktiv in meinem Wahlkreis bekannt machen und mit Euch gemeinsam auf die Wahlen am 31. August 2014 zugehen.

Doch zunächst wünsche ich Euch allen
ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Einstieg in das neue Jahr. Das schließt vor allem auch meine Wünsche für Gesundheit, familiäres Glück und beruflichen Erfolg ein.

 Wir treffen uns 2014!

 Euer Heinz Hoffmann



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