Wie (un-)gerecht wird es denn nun wirklich?

Ein (leicht illustrierter) Kommentar
 von Reinhard Heinrich
Soviel voraus: Schon lange interessierte sich die (zumindest in der Presse dargestellte) Öffentlichkeit von Coswig nicht so sehr für Kommunalwirtschaft wie gegenwärtig , nachdem Stadträtin Dagmar Gorek (DIE LINKE) zum Thema "Wasserpreise ab Oktober"  alle Unklarheiten ans Licht gezogen hat (ohne sie allein klären zu können), die sonst nicht so gern zur Kenntnis genommen werden. Besonders bei Preisänderungen, die für manche Leute als Teuerung ankommen.

Wie war es oft? Ein Teil der Leute hätte schon Fragen und macht sich Sorgen. Hat aber oft nicht den Mut, sie zu äußern, um nicht als "dumm" zu gelten. "Die Presse wird es schon aufklären." - hofft man.
Ein zweiter Teil weiß schon immer ganz genau, daß "die da oben" einen bekanntlich ja doch nur über den Tisch ziehen. Dann wird ein bißchen gemeckert - und fertig. Ein dritter Teil resigniert einfach - und geht "aus Rache" nicht mehr wählen.

Die "vergessene" Hälfte einer Halbwahrheit ...
... ist zwar auch nur eine halbe Wahrheit. Aber man sollte sie neben ihre besser belichtete "Schwester" stellen und beide in gleichem Lichte betrachten. Alles drehte sich nämlich bisher (auch - und gerade -  in den Aushängen der Wohnungsgenossenschaft) um Preiserhöhungen. Schlimm, böse - marktwirtschaftlich. Wir sind prinzipiell dagegen, haben es aber nicht in der Hand. Die Stadträte haben es aber auch nicht (mehr) in der Hand. Der Aufsichtsrat durfte beschließen - und hat beschlossen. Unter dem Zwang der Wirtschaftlichkeit - und auf der Suche nach Gerechtigkeit.

Und so gibt es auch Preissenkungen, die im Einzelhandel sensationell genannt würden - und nächste Woche schon wieder angehoben wären. Was aber hier beschlossen wurde, das gilt 5 Jahre.

Unser Thema hier ist (auch) die Gerechtigkeit. Die folgende Tabelle zeigt (Zahlen aus dem WAB-Flyer - s. unten und tel. von WAB bestätigt), daß es bisher zumindest Ungerechtigkeiten gibt. Man kann für deren Aufrechterhaltung bestimmt Mehrheiten organisieren - besonders, wenn Mehrheiten davon profitieren. Gerechter wird es davon nicht. Das ist Vertretung von Gruppeninteressen - oft nicht weit entfernt von eigenen Interessen. Man kann aber auch etwas für Gerechtigkeit tun. Das ist Moral. Und manchem geht das unter Umständen zu weit. Uns nicht. "Res publica" - "öffentliche Sache" - leitet man unsere Staatsform (Republik) ab. Und meint die ganze Gesellschaft.



Keine Fragen - alles paletti? Jetzt wird aufgeklärt.
Die Verantwortlichen möchten ja oft allzu gern glauben, dass alles klar ist, weil es keine Fragen gibt. Seit aber Frau Gorek dieses "Schweigen aus verschiedenen Gründen" gebrochen - und sich bei einigen Leuten, aus ebenfalls verschiedenen (teils sogar gegensätzlichen) Gründen, unbeliebt gemacht hat, stellt sich wieder mehr Bürgenähe her. Erfreulich. Aktuell "bedarfsgerecht" - könnte man sagen - offeriert die WAB Coswig auf ihrer Homepage  einen informativen Flyer zum Download, der auch noch an die Haushalte verteilt werden soll. Löblich und brav. Und sicher auch gut zum späteren Nachlesen.
Sehr fachmännisch. Hoffentlich wird er bald verteilt.

1 Kommentar:

  1. Wer hat denn bisher bei den großen Mietshäusern die Grundgebühr bezahlt? Nicht nur, dass die Eigenheimbesitzer diese quasi kofinanziert haben, nein, auch die großen Wasserverbraucher in einem Block haben diese hauptsächlich getragen. Mal wieder die Familien, die den Hauptteil getragen haben. Warum, wird man sich fragen?

    Das liegt an der bisherigen Grundgebühr und deren Umlage im Rahmen der Betriebskostenabrechnung. Mangels besserem Verteilmaßstab erfolgte die Umlage per Aufschlag auf die Mengengebühr. Das war von Haus zu Haus unterschiedlich viel, weil der Wasserverbrauch trotz gleicher Grundgebühr von Block zu Block verschieden ist. Sie Summe des Blockverbrauchs war entscheidend, also Grundgebühr in EUR geteilt durch Gesamtverbrauch des Hauses in m³. So wird dann aus 1,93 EUR/m³ Trinkwasserentgelt ohne Grundgebühr ein Entgelt von vielleicht 2 EUR/m³. Wer zahlt damit die Grundgebühr? Derjenige, der in diesem Haus den größten Verbrauch hat, zahlt anteilig am meisten. Manche werden das gerecht finden, manche auch nicht. Ich als Familienvater nicht. Ich bin auch als Mieter in einem Mehrfamilienhaus (wenn auch kleinem) für Gerechtigkeit und gehöre nicht zu einem Profiteur ders neuen Systems. Jeder Haushalt soll den gleichen Anteil an den Fixkosten zahlen. Der individuelle Verbrauch der Haushalte soll die variablen Kosten decken. Wer viel verbraucht, zahlt auch mehr.
    Übrigens, die sozial Schwächsten trifft es nicht, die sind in unserem deutschen Versorgungssystem so abgesichert, dass der Staat die Kosten der Unterkunft trägt. Dazu zählen auch die Trink- und Abwasserentgelte.

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