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Coswiger LINKE in der Öffentlichkeit

Foto-Rückschauvom Ex-Coswiger Dr. G. Dietmar Rode
"Hirsch" Heinrich

mit Rüdiger Böttcher vom Kreisvorstand
Stadträte unter sich





Protest von links

Protestresolution
DIE LINKE Ortsvorstand Coswig
und Fraktion DIE LINKE Coswig

Wir erheben schärfsten Protest gegen den Ausschluss unseres Fraktionsvorsitzenden Dr. Eckehard Franz aus der Wohnungsgenossenschaft.

Das ist ein schwerwiegender Angriff seitens eines privaten Vorstandes auf einen gewählten Stadtrat mit der Absicht, ihn und andere Kritiker eines gesetzwidrigen Umbaukonzepts mundtot zu machen.

Wir fordern die sofortige Rücknahme dieses demokratieverletzenden Beschlusses.

Den Oberbürgermeister der Stadt Coswig fordern wir auf, sich schützend vor seine Stadträte zu stellen.

Coswig, den 28.06.2011

Evelin Pörnyeszi                                        Monika Rasser
Ortsvorsitzende                                               (Stadträtin)
DIE LINKE                                            für die Fraktion

Erst messen, dann abschneiden

Parkplatz-Rückbau nur wegen Förderung?
von Dr. Eckehard Franz
Stadtrat

Ein seit Jahren erfolgreich gelöstes Problem soll durch falsche Planung der WGC wieder geschaffen werden: Knappheit an Parkplätzen in der Breiten Strasse in Coswig. Völlig unnötig und ohne Not. Es sei denn, man will auf Kosten der Mieter maximal staatliche Fördermittel, also Steuergroschen rausholen. Im Brief an alle Bewohner wurden diese Fakten verschwiegen, eine Diskussion fand nicht statt. 

Die Fakten:
In den 12 Eingängen Breite Strasse 2, 4, und 6 gibt es 138 Wohneinheiten, voll belegt. Denen stehen jetzt 135 Stellplätze in der Breiten Strasse zur Verfügung. Davon sollen laut Entwurfsplanung 67 auf der Anliegerstrasse wegfallen, also die Hälfte. 

Mit den 69 Plätzen wird die gesetzliche Pflicht 1,0 Stellplätze pro WE um fast 100% unterschritten. Zugrunde liegt die rein formale Berechnung des Planungsbüros über das ganze Quartier A. Niemand machte sich die Mühe, mal auszuzählen, wieviel PKW vor den jeweiligen Häusern wirklich Platz brauchen. Ich habe gezählt: jetzt sind es jeden Abend 80 bis 90 und an den Wochenenden und Feiertagen weitere 20 bis 30. An den Feiertagen war jetzt schon die Breite Strasse mitunter sogar beidseitig zugeparkt.

Es ist falsch, dass der Abriß der Blöcke 1 und 5 weitere Plätze freimacht. Die sind schon weg. Wer etwas für den flüssigen Verkehr tun will, muss die Lößnitzstrasse im Bereich der Breiten Strasse 2 a–c  weiter entparken. Noch ist sie beidseitig belegt.   Die Spitze ist, wenn als Antwort eines Verantwortlichen kommt: „ich will Bänke vor dem Haus, die sollen ihre Autos in die Garagen stellen oder sich beim Parkhaus anmelden.“
Ich fordere, die Planung zu korrigieren. 

Coswig, den 19.5.2011

66. Jahre und 1 Tag

Der Tag der Befreiung 2011 in Coswig
von Reinhard Heinrich
Harald Kunath
Zugegeben, es war eine kleine Gemeinde, die am 8. Mai in Coswig den Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus beging. Aber würdig war es. Nicht die Last eines Erbes wurde gepflegt, sondern eine Tradition, der sich jene verpflichtet fühlen, in deren Familien die Spuren von 1945 noch lebendig sind.

Das Bewusstmachen unserer Heimatgeschichte als Teil der europäischen wie der Weltgeschichte hat sich auch Harald Kunath zur Aufgabe gemacht, der an diesem Tag am Gedenkstein an der Moritzburger Straße den Teilnehmern äußerst lebendig die Ereignisse um den 8. Mai 1945 herum ins Gedächtnis rief - viele Notizen  und Broschüren in der Hand und doch kein einziges Wort "vom Blatt" vortragend.

Teilnehmer am 8. Mai
Viele Lücken um Bekanntes herum gibt es zu schließen. Geschichtsschreibung und -unterricht in 40 Jahren DDR haben vieles ausgelassen, was doch auch wahr ist und das historische Ergebnis, die Befreiung von großer Last und Schande, von "Furcht und Elend des 3. Reiches" (Brecht), keineswegs schmälert. Der alljährliche Jahrestag der Befreiung gibt uns die Chance, jungen Menschen von heute den Blick aufs Heute zu öffnen - Parallelen der Entwicklung zu erkennen, die Abwiegler und Verharmloser der braunen Bewegung der 1920er Jahre mit heutigem Wissen zu sehen - und ihre Nachfolger als das zu erkennen, was sie sind. So mancher Verführte und Mitläufer hat 1945 ehrlich bereut. Der erste Bürgermeister von Coswig, eingesetzt von der sowjetischen Kommandantur, war ein bekanntes NSDAP-Mitglied - aber eben offensichtlich kein Nazi-Verbrecher sondern ein ehrlicher, gläubiger Beamter.

Der differenzierte Blick auf die Menschen in ihrer Individualität, ihrer Schwäche, aber auch ihrer Stärke, passte lange nicht zum "Klassenstandpunkt". Manchen passt er noch heute nicht. Wir müssen jedoch nicht die absolute Wahrheit haben, um Gegenwart und Zukunft besser zu gestalten. Wenn wir nur die Größe haben, mit den unzähligen kleinen Wahrheiten, von denen uns auch manche weh tun können, ehrlich und offen umzugehen, dann sind wir jenen moralisch überlegen, die schon vor dem Begriff "Tag der Befreiung " erschaudern, den sie nicht feiern können.

Coswig wurde übrigens schon am 7. Mai befreit. Ein Blick auf den Gedenkstein zeigt es. Man sollte ruhig mal wieder hin gehen.
Fotos: E. Poernyeszy

Louise und der Tag im März

Kleine Geschichte um eine von den großen Frauen
von Reinhard Heinrich 

Von Louise (links als Jugendbildnis) reden heißt von einer starken Frau reden. Nein - nicht von der preußischen Königin, die einst in Tilsit Napoleon so lebhaft die Stirn bot, soll hier die Rede sein - obwohl das auch eine starke Frau war. Aber die schrieb sich nur Luise - ohne "o". Unsere Louise hätte dem kleinen Korsen auch nicht die Stirn bieten können. Als sie auf die Welt kam, war Napoleon schon seit vier Jahren auf St. Helena verbannt.
Es geht um jene Frau aus Meißen, nach der eine Straße in Coswig benannt ist: Louise Otto-Peters. Geboren am 26. März 1819, erlebte Louise Otto als Tochter wohlhabender Bürger das Aufkeimen bürgerlich-demokratischer Bestrebungen. Das Bürgertum war im Widerstreit mit den immer noch feudalistischen Verhältnissen, die die Napoleonischen Kriege im Gefolge der Französischen Revolution aus dem alten Europa zwar nicht hinweg gefegt, aber doch merklich erschüttert hatten. Als junge Frau lernte sie bei einem Besuch ihrer Schwester in Oederan die drückende Not der Fabrikarbeiter kennen und beschrieb sie darauf in ihrem Roman "Schloss und Fabrik".

In Zeitungen schrieb Louise Otto Artikel unter dem falschen Namen "Otto Stern" - oder anonym als "ein sächsisches Mädchen" - zu "ungehörig" muss publizistische Arbeit damals für eine Frau gewesen sein. Als 1848/49 die bürgerliche Revolution auch in Sachsen Hoffnungen in Richtung Demokratie weckte, ermahnte sie die zuständige Kommission, auch für Frauen Arbeit und Verdienst zu schaffen, um Frauen nicht in die Prostitution zu treiben.


Ihre "Frauenzeitung" gab sie 1849 heraus unter dem Motto "Dem Reich der Freiheit werb' ich Bürgerinnen". Als 1843 Robert Blum in den „Sächsischen Vaterlandsblättern“ die Frage nach der politischen Stellung der Frau aufwarf, antwortete Louise Otto im gleichen Blatt: „Die Teilnahme der Frau an den Interessen des Staates ist nicht ein Recht, sondern eine Pflicht." Das alles kann man in ihrem Geburtsort Meißen bei Stadtführungen erfahren. Dass der Ruf nach Demokratie aber zu jener Zeit staatsfeindlich war, ist heute manchem nicht mehr bewusst.

Im Steckbrief vom 9. Mai 1849 nannte man den Dresdener (Barrikaden-) Baumeister Gottfried Semper einen "Demokraten I. Klasse“ und „Haupträdelsführer“. Sein Freund, der Komponist Richard Wagner wurde bezichtigt, ein "ausgewiesener Demokrat" zu sein - und emigrierte ebenfalls rechtzeitig. Louises Bräutigam August Peters dachte ähnlich, handelte auch danach und bezahlte dafür 1849 mit 7 Jahren Kerkerhaft. Zur Verlobung ging Louise ins Gefängnis - als Besucherin.


Und in diese Zeit hinein stellt sich Louise aus Meißen und fordert Demokratie - einschließlich Wahlrecht für Frauen. Das ist ja glatt, als könnte man eine Frau als Landrätin haben. Coswiger (und nicht nur diese) wissen, dass das heutzutage wirklich geht. Die Staatsorgane brauchten damals nur ein Jahr, um nach sächsischem Pressegesetz 1850 Louises Frauenzeitung zu verbieten. Und noch 60 Jahre dauerte es, bis ihr "Reich der Freiheit" genug "Bürgerinnen" hatte, um einen weltweit einheitlichen Tag für den Kampf um Gleichberechtigung und Wahlrecht der Frauen zu etablieren. Aber dann ging es Schlag auf Schlag.


Als Clara Zetkin im August 1910 auf der zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz diesen Tag - ohne bestimmtes Datum - vorschlug, hatten sozialistische Frauen in den USA schon seit 1908 ein nationales Frauenkomitee gegründet, das im Februar 1909 den ersten USA-Frauentag mit großem Erfolg beging, sicherlich auch deshalb, weil sich bürgerliche Frauenrechtlerinnen den Forderungen nach einem Wahlrecht anschlossen und gemeinsam mit den Sozialistinnen demonstrierten.

Der erste wirklich internationale Frauentag wurde dann am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz gefeiert. Der 19. sollte es sein, weil am Vortage, dem 18. März, der "Tag der Märzgefallenen" von 1848 begangen wurde. Und die "Pariser Commune" hatte auch im März begonnen. Genug Stoff also für Konflikte mit der Obrigkeit im Königreich. In Dresden sah das dann so aus:


In allen Stadtbezirken werden Versammlungen abgehalten. Die Neustädter Frauen bekommen kein Lokal, sie treffen sich in Pieschen. Anschließend zogen die Frauen über die Marienbrücke zum Altmarkt. Sie trugen eine weiße Fahne mit der Aufschrift: "Wir fordern das Frauenwahlrecht!" Polizisten marschierten zu beiden Seiten des Zuges. Die Polizei nahm die Personalien der Rädelsführerin Klara Noack auf, die zu 100 Mark Geldstrafe oder 5 Tagen Haft verurteilt wurde. (Quelle: Frauenstadtarchiv/Stadtwiki Dresden)

Damit mußte sich Louise aus Meißen nicht mehr herumschlagen. Sie starb 1895 in Leipzig. Zuvor hat sie aber noch Operntexte und Nachdichtungen verfasst und gemeinsam mit ihrem Mann die "Mitteldeutsche Volkszeitung" herausgegeben. Ihr Mitwirken in weiteren Zeitungen und bei der Gründung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins unterschied sich von Bestrebungen anderer Frauenrechtler(innen) vor allem durch ihre besondere Sichtweise auf die Frauen: Nicht Zielgruppe für "Hilfe und Belehrung" sondern aktive Mitstreiterinnen für ihre Rechte sollten sie sein.

Und so ist es erfreulich, dass der nächste "Tag im März", der 100. Internationale Frauentag, durchaus in ihrem Sinne auch 2011 in der Coswiger Börse (und anderswo) festlich - und trotzdem gemütlich - begangen wird, organisiert von Frauen aus allen Parteien und Fraktionen - und (nach jetzigem Wissensstand) unterstützt von beinahe allen Fraktionen.

Schmierei oder Propaganda?

Narrenhände beschmieren Tisch und Wände! Das ist eine alte Volksweisheit. Aber nicht alles, was an unsere Wände geschmiert wird, ist nur harmlos und/oder häßlich, sondern nicht selten auch politische Proganda. Natürlich kann man nicht immer gleich alles entschlüsseln. Deshalb hier ein Hinweis für diejenigen, die es nicht  wissen sollten. Die abgebildete Schmierei auf einem Werbeträger vor einer Bank in der Coswiger Hauptstraße ist rechtsextremistisch! Damit könnte eine solche Kritzelei zumindestens in der Nähe einer strafbaren Handlung stehen.

Darauf sollte man den Hausbesitzer oder den Werbenden ´mal aufmerksam machen. Vielleicht sind sie für Hinweise sogar dankbar.

(Vgl. StGB § 86Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen und § 86aVerwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen )

Unvereinbar

Aus aktuellem Anlass - ein aktuelles Zitat 
von Reinhard Heinrich
"Es gibt drei Dinge, die sich nicht vereinen lassen: Intelligenz, Anständigkeit und Nationalsozialismus.

  • Man kann intelligent und Nazi sein. Dann ist man nicht anständig. 
  • Man kann anständig und Nazi sein. Dann ist man nicht intelligent. 
  • Und man kann anständig und intelligent sein. Dann ist man kein Nazi." - 
Gerhard Bronner, bei der Gedenkfeier zum 60. Jahrestag der Befreiung des KZ Gunskirchen, 7. Mai 2005

Ist das die Lösung?

Wehret den Anfängen

Warnung von
G. Dietmar Rode, Kreisrat

Nachdem mir der Leiter des Coswiger Ordnungsamtes am Mittwoch telefonisch versichert hatte, dass die Nazi-Schmierereien auf dem Wettinplatz nun beseitigt seien, bietet sich heute diese Lösung. Man kennt die Eskalationsmöglichkeiten solcher Konfrontationen. Wird es dann in Coswig auch bald Plautze geben?

Wenn sich die öffentlichen Verantwortungsträger Polizei und Stadtverwaltung nur den Ball  zuwerfen, und den hilflosen Hausbesitzer auf dem Wettinplatz allein im Regen stehen lassen, sind die entsprechenden Konflikte vorprogrammiert.

Wettinplatz zunehmend im Blickpunkt der Öffentlichkeit - Wann reagiert die Stadtverwaltung?

Anmerkung von G. Dietmar Rode,
Kreisrat

Das Hin-und-her zu den rechtsextremen Schmiereien auf dem Coswiger Wettinplatz hat nun endlich auch die Presse geweckt (SZ 07.01.2011, S. 16: Wieder rechtsextreme Schmiereien  in Coswig). Vom Fraktionsvorsitzenden der LINKEN in Coswig Dr. Franz weiß ich, dass auch von dieser Seite längst der entsprechende Druck gegenüber der Stadtverwaltung ausgeübt wird. Es ist nun zu verfolgen, wie sich der Stadtrat zu diesem Image-Schaden positioniert und welche Schlussfolgerungen er daraus ableitet.

Eine Stadt, die sich zu kultureller Vielfalt und kulturvollem Miteinander bekennt, wie das von Coswig aus jüngster Vergangenheit bekannt ist, sollte offensiver und konsequenter in aller Öffentlichkeit reagieren.

Wie lange will Coswig das dulden?

Wettinplatz, altes Kino
Wettinplatz, Ecke Lutherstraße
Der Wettinplatz ist wohl so eine Art Galerie für rechtsextreme Symbole geworden? Am alten Kino und am Nebenhaus, auf dem Weg zwischen Mittelschule und Kirche, sind seit offenbar längerer Zeit Nazi-Schmiereien zu besichtigen. Dabei ist es bei der Eindeutigkeit der Symbolik kein erheblicher Unterschied, ob die "Künstler" primitive Schmierfinken oder ideologisch bewusste Nazi-Provokateure sind. Als ich gesternabend mit meinem Fotoapparat vor den schändlichen Wänden stand, kam ich mit einem Coswiger ins Gespräch. "Das ist mir noch gar nicht aufgefallen...", sagte er. Und genau das ist es, was ich anmahnen will. Haben wir uns schon daran gewöhnt? Sind es Bagatellen nach der Devise "Narrenhände beschmieren Tisch und Wände"? Nein!!! Das dürfen wir nicht dulden! Ich frage mich auch, warum da das städtische Ordnungsamt und die Polizei nicht längst eingeschritten sind. Laut bundesdeutschem Strafgesetzbuch (§ 86) stehen solche öffentlichen Äußerungen unter Strafe. Und wo ist die erforderliche Bürgercourage, die sich von solchen Provokationen abgrenzt? Die Spuren im Schnee zeigen, wie viele Leute daran vorbei gehen...

Dr. G. Dietmar Rode
Kreisrat und langjähriger Einwohner von Coswig

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