Bahnlärm trifft alle - wir sehen uns zur Demo

Demo heute 18 Uhr am Bahndamm - Höhe Lößnitzstrasse
SZ von heute
Coswig hängt voller Plakate. Beim Bäcker, beim Sonntags-Zeitungsverkäufer und an vielen anderen Orten macht die Bürgerinitiative Bahnemission-Elbtal auf sich und auf ihren Widerstand gegen den Bahnlärm aufmerksam. Hatte die schon seit Herbst 2009 arbeitende, ältere Bürgerinitiative "Neucoswiger Bahndamm" hauptsächlich das Ziel, die Abholzung der grünen Lärmschutzwand  sowie das komplette Abtragen des Bahndammes zu verhindern (wobei sie beachtenswerte Teilerfolge verzeichnete), so baut sich nun breiterer Widerstand gegen ungedämpften Schienenlärm über ganz Coswig auf. Traf die ältere Bürgerinitiative 2009 noch auf gelegentliches Unverständnis beim Sammeln von Unterschriften, so gibt es heute kaum noch Fragen, warum Bürger auf die Barrikade gehen sollen. Die Schwingungen des ausserordentlich gut florierenden Güterverkehrs auf der Schiene hört (und fühlt!) man "gut". Das Befinden der Bürger ist schlecht.

Heute ab 18 Uhr wird sich zeigen, wie Bürger das finden. Und Politiker so gut wie jeder Partei werden Gelegenheit haben, sich das anzusehen und anzuhören. Wie auch die heutige SZ berichtet, gibt es auch helle Aufmerksamkeit "von links." Das möchte sein!

Wie geht es weiter?

Heute könnte sich der Aufsichtsrat entscheiden

Foto: Rode - Coswig, Breite Straße
Wie aus der SZ (15.08.2011, S. 14) zu entnehmen ist, kommt heute der Aufsichtsrat der Wohnungsgenossenschaft Coswig zusammen. Wird Dr. Franz tatsächlich ausgeschlossen oder findet sich ein anderer Weg? Das Baugeschehen in der Breiten Straße ist nach wie vor widersprüchlich. Wie wird es weitergehen? Eine Genossenschaft sollte vor allem darauf aus sein, die Gemeinschaft voranzubringen und das öffentliche Interesse  zu berücksichtigen. Die Personifizierung von Widersprüchen steht dem entgegen. Streitigkeiten sind im öffentlichen Miteinander nie ganz ausgeschlossen. Aber nicht zuletzt haben auch die Gespräche am Info-Stand der LINKEN am letzten Freitag gezeigt, dass viele Bürger erwarten, dass die Sachfragen im Vordergrund stehen sollten und eine einvernehmliche Lösung gefunden wird.

Sommertour in der sonnigen Stadt am grünen Rande ...

Linke Politik auf Coswigs Einkaufsmeile im Gespräch
von Reinhard Heinrich


Fast ein wenig zu unauffällig wirkte der Schirm zwischen dem Rot der Sparkasse und dem Apothekenrot. Sogar ein farblich passender Fahrradständer stand dabei. Erstaunte Bürger fragten, ob es denn bald Wahlen - oder wenigstens einen Parteitag - gebe. Sie wurden beruhigt. Nein, einfach so, ein Gesprächsangebot, mehr sollte es nicht sein. Und es wurde angenommen. Gut, dass zeitweise drei unserer Stadträte - und zwei Kreisräte - dabei waren. 



Und selbst der Moritzburger Rüdiger Böttcher als Vertreter des Kreisvorstands war ein gefragter Gesprächspartner. Nach einem Sozialticket für den Kreis Meißen  wurde gefragt, immer wieder Zustimmung für Stadtrat Dr. Franz geäußert und überhaupt Ansichten ausgetauscht. Freundliche und kritische.

Ein älterer Bewohner einer Genossenschaftswohnung erinnerte sich der Zeit, als alle Mitglieder beim Aufbau noch selbst mit anpackten und der Chef der Genossenschaft selbstverständlich auch Mitglied sowie (logisch) Einwohner war. Heute sei das ja wohl ein bisschen anders.


Die "Sächsische Zeitung" ging von Hand zu Hand, wo gerade recht ausführlich über die teilweise Schließung des Coswiger Internetforums berichtet wird. Ausgerechnet jetzt, wo die dortigen Beiträge zum aktuellen Bahnlärm zuletzt über 40.000 mal gelesen worden seien. Verständnis gab es für die hohe Last dieser Informationsflut (darunter nicht wenig "Datenmüll"), Kopfschütteln trotzdem über die Teil-Schließung gerade jetzt.


Es war nicht langweilig, obwohl auch viele Passanten eilig und zielstrebig vorbei gingen, Freitag vor eins noch schnell etwas zu erledigen. Aber viele blieben auch stehen. Und es dominierte eindeutig das gesprochene Wort von Mensch zu Mensch. 
Bedrucktes Papier war weniger gefragt. Davon haben die Leute wohl schon genug zuhause.

Online Demokratie lernen

In der heutigen SZ wird das Problem als "Digitaler Sichtschutz" beschrieben. 

Anmerkung von Dr. G. Dietmar Rode

Um was geht es? Die Coswiger Stadtverwaltung betreibt seit Jahren die Internetpräsenz www.coswig.de, die nicht nur anschaulich und bürgerfreundlich gestaltet, sondern auch mit einem Diskussionsforum verbunden ist. Das dürfte weit und breit ein Alleinstellungsmerkmal für eine solche Kommune sein. Da stecken Weitsicht und Arbeit dahinter, aber das erfordert auch Toleranz, Fingerspitzengefühl und immer wieder auch Lernen. Und davor hatte ich stets viel Achtung. Auch nach meinem Wegzug aus der Stadt habe ich mich noch häufig dort informiert, habe selbst ab und zu Meinungen veröffentlicht, und ich habe mitr dem Beispiel Coswig-Forum nicht selten freudig in die Welt hinausposaunt, dass auch auf dieser Ebene Politik online gehen kann und soll. Dank an Frank Neupold, Ulrike Tranberg und Andre Moldenhauer, aber auch an die vielen Mitmacher, die manchmal kratzbürstig, manchmal humorvoll, aber in der Regel pro Coswig gechattet haben. Das ist mehr als ein "Plapperstammtisch" (T. Oelsner), sondern soziales Miteinander und ein neuer Zweig sich entwickelnder Demokratie.

Mit der immer lauter werdenden Diskussion um Themen wie "Dr. Franz der Ausgeschlossene" und "Bahndamm - lauter geht´s nimmer" oder mit unliebsamen Verlinkungen hatte sich dann offenbar einiges angestaut. So weit, so gut. Und doch frage ich: Kann es das gewesen sein mit der coswiger online-Freiheit? Es wäre schade darum.

Natürlich ist das alles nicht einfach, vor allem mit diesem neuen Medium Internet. Inzwischen sind nach einer aktuellen ARD-ZDF-Umfrage bereits drei Viertel der deutschen Bevölkerung online. Aber es gibt es keinen "Familienrat", der die Umgangsformen bestimmt und strikt durchsetzt. Die Versuche, eine "Netiquette" einzuführen - also eine allgemeingültige Etikette für das Netz -, sind ein verdammt schwieriges Unterfangen. Aber wann war menschliche Kommunikation schon einfach? Fast alle Konflikte, die wir erleben, sind auf das Engste mit unserer Kommunikation verbunden. Also sollten wir versuchen, auch diesen Konflikt kommunikativ zu lösen. Meine Bitte an die coswiger Stadtverwaltung: Gebt nicht auf! Lasst uns weitermachen!

Dr. G. Dietmar Rode
Ex-Coswiger und Blogger



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